… erlebt man sehr intensiv als Teilnehmer der Internationalen Deutschen Ergometer-Meisterschaft über 30 Minuten, die alljährlich in der Schloßberghalle zu Starnberg ausgetragen wird. Nach erfolgreicher Parkplatzsuche erreicht man dann tatsächlich einen zum Indoor-Tempel hergerichteten Saal – ein bißchen kleiner und gemütlicher als die üblichen Wettkampfstätten der DIRS.
„Gemütlich“ meint nicht den sportlichen Einsatz, sondern das nicht allzu großzügige Angebot an Platz und Luft. Weshalb sich ein kleiner Spaziergang zum nahegelegenen Starnberger See doppelt – und bei der am Samstag gebotenen Fernsicht gleich dreifach lohnt. Zum Rudern lud der See bei dem Wind keinesfalls, beste Voraussetzungen also, im Saale zu rudern.
Zuerst war Malte im Rennen der A-Junioren dran. Laut Meldeergebnis gegen 17 Gegner, von denen er manchen seit der Regatta Bamberg in nicht allzu guter Erinnerung hatte. Aber Ergo- ist nicht Bootfahren und die halbe Stunde ist was anderes als 1000m. Malte hatte sich einen sehr vernünftig klingenden Plan zurechtgelegt und hielt sich – im Gegensatz zu vielen anderen – sehr diszipliniert daran. So sah man sein kleines gelbes Bötchen auf der blauen Leinwand zunächst relativ weit unten, aber mit fast jedem Umsortieren der „Bahnen“ rutschte Maltes „1“ weiter nach oben bis er schließlich auf Platz 5 mit sehr guten 8053 virtuellen Metern die Schinderei beendete. Wenn das kein Wert ist, der für die Saison ermutigt!
Viele Zuschauer würde die kleine Halle nicht verkraften, aber das hindert die Prominenz des Rudersports ja nicht daran, der „Langstrecke bei den Ketten-Zieh-Wettbewerben“ ihre Aufwartung zu machen. Regelmäßiger Beobachter ist Jürgen Düse. Er trainierte in den 70ern Peter-Michael Kolbe in Hamburg. Und in diesem Jahr adelte kein Geringerer als Olympiasieger Hans-Johann Färber die gut organisierte Veranstaltung durch seine Anwesenheit.
Erst kurz vor dem Hochklappen der Bürgersteige durfte unsere Gudrun dann in den Wettbewerb einsteigen. Das Rennen zu gewinnen und damit auch den Deutschen Meistertitel aus dem Vorjahr zu verteidigen sollte schon sein, den eigenen Deutschen Rekord ein wenig zu verbessern und damit ein bißchen Selbstvertrauen für die WM in Boston aufzubauen, wäre eine nette Dreingabe. Es kam dann noch besser: Gleich um 97m konnte sie die Rekordmarke hochsetzen und wurde wie bereits über 1000m zweitbeste Masters-Ruderin der Veranstaltung.
Mit ihrem nächsten Auftritt wird Gudrun dann ihre ereignis- und sehr erfolgreiche Indoor-Saison abschließen. Der Ergo wird die Nummer 39 tragen und in der (für sie ungewohnten) 2. Reihe stehen – dafür im Mekka des Hallen-Ruderns: Boston (USA). Wer möchte, darf gern die Daumen drücken – am kommenden Sonntag, 28. Februar ab 10:30 Ortszeit. Und viel länger als 7:30 Minuten sollte dann dafür auch nicht nötig sein.
Fotos von Gudrun Klein:
Fotos von Malte Groh:
Fotos von ergoregatta.de: