Vom Ochsen zum Bullen...
Es geht hier nicht um das Veterinärhandwerk und auch nicht um eine besondere Polizei -Laufbahn — es geht darum, daß man ein ‘ziemliches Rindvieh’ sein muß, sich auf einen Start in der Buiten-Categorie, eben der Bullen-Klasse, einzulassen.
Auch die 21. Elf-Steden-Tocht, die klassische Rundfahrt durch die elf wunderschönen Städte Frieslands, lockte wieder mehr als 1000 Ruderer. Diese verteilten sich auf 92 ‘normale’ Staffelmannschaften und drei Bullen-Crews, die eben zu dritt im C-Zweier die ganze Runde über genau 200 Kilometer bestreiten. Wie man uns prophezeit hatte, geriet die Tour auch für das Team im Team (Pál Máthé vom RCR, Uli Westendorf vom KCfW Köln und Wolfdietrich Jacobs) zur Ochsentour. Jede Blase an den Händen, jedes Zipperlein im Rücken oder darunter hier zu protokollieren ist müßig. Schließlich war das nicht unser erster Wettkampf über diese Distanz.
Aber diese friesische Traditions-Runde, die in ausreichend eisigen Wintern ca. 15.000 Eisschnellläufer wettkampfmäßig absolvieren, verlangt bzw. bietet so ziemlich alles: Rudern durch die Kabbelwellen des Sloter Meeres, Brückendurchfahrten, die zu schmal und niedrig zum Rudern sind und kilometerweise ‘Gräben’, die nur im Spreewälder Schlag zu bewältigen sind. Das alles zeitweise auch in völliger Dunkelheit und immer wieder Gegenwind.
Die vielen Zuschauer an der Strecke und auf nahezu allen Brücken, die parallel im Auto mitfahrenden Teilnehmer der Staffelmannschaften und die Anwohner, denen man sozusagen durch die Vorgärten rudert, haben wir selbstverständlich zu ignorieren versucht. Aber auf unsere direkten Gegner in der Bullen-Konkurrenz hatten wir natürlich ein Auge – häufiger und länger als uns lieb war. Bis Ijlst fuhren wir mit weniger als 5 Minuten Abstand und wechselnder Führung. Die Heim-Mannschaft von Wetterwille mußte wohl wegen Rückenproblemen aufgeben. Nun ja, der kraftvolle, ruhige Schlag fordert seinen Preis...
Mit der Mannschaft von RIC Amsterdam hatten wir uns bis ins Ziel auseinanderzusetzen. Zwar schienen die jungen Modellathleten ab Bolsward (~km150) etwas zu schwächeln, aber als wir nach knapp 23 Stunden das Ziel erreichten, betrug unser Vorsprung nur eine Viertelstunde.
Zum ersten mal hat überhaupt eine Mannschaft die Bedingungen für den seit mehreren Jahren ausgelobten Bullen-Wanderpokal erfüllt. Und wenn er nun graviert sein wird, wird er ein Jahr lang beim KRA stehen – mindestens...
Ergebnisse: www.elfstedenroeimarathon.nl
Bei der dort veröffentlichten Ergebnisliste sind alle Kathegorien gemeinsam gelistet, weshalb wir erst an 88. Stelle genannt sind.
(Leider gibt es keine aktuellen Fotos. So muß das etwa vier Wochen alte von der EUREGA-Siegerehrung herhalten.)