Wettkampfgemeinschaft Karlsruhe dominiert Deutsche
Hochschulmeisterschaften am 7./8. Juli in Salzgitter
Bericht von Martin Heidenbluth - Die Mannschaft der Karlsruher Studenten (der Universität Karlsruhe,
sowie zwei der Hochschule Karlsruhe und erstmalig einem Studenten der
Berufsakademie) reiste mit dem im letzten Jahr gewonnenen Wanderpokal
für die Gesamtwertung im Gepäck an die Regattastrecke am Salzgittersee.
Dieser Pokal wurde im letzten Jahr gewonnen und sollte nun verteidigt
werden. Dazu trat die Wettkampfgemeinschaft (WG) in 17 der insgesamt 24
Rennen an und konnte somit bereits einen internen Rekord verbuchen.
Im ersten Rennen, dem Männerdoppelzweier, offen ausgeschrieben (d.h.
Renngemeinschaften verschiedener Hochschulen sind zugelassen), konnte
Franz Gravenhorst zusammen mit Christoph Thiem der TH Darmstadt mit dem
Erringen der Bronzemedaille (bei 9 Booten) für einen gelungenen Auftakt
sorgen. Im Leichtgewichtsmännereiner musste sich Franz Gravenhorst nur
seinem Doppelzweierpartner geschlagen geben und wurde damit 2. (von 8).
Julia Johannsmeier konnte im Leichtgewichtsfraueneiner den 5. Platz (von
9) belegen. Das erste Highlight des ersten Renntages war die
Königsklasse der Skuller, der Männerdoppelvierer ohne Steuermann. Hier
gelang es den beiden Gravenhorst-Brüdern Josef (FH) und Franz zusammen
mit Jan Ruppelt und Martin Biesgen nur eineinhalb Bootslängen hinter den
amtierenden Vize-Hochschuleuropameistern aus Kassel die verbleibenden 3
Gegner deutlich zu distanzieren. Im Frauendoppelvierer gelang es der WG
Karlsruhe nach einem kapitalen Krebs, nur den 6. Platz von 8 zu belegen.
Der absolute Jahreshöhepunkt für die Rennruderriege der Uni Karlsruhe
kam als nächstes: der Hochschulort-Männerachter – hier starten die
Universitätsstädte gegeneinander. Verstärkt durch den BA-Studenten
Johannes Knaub, ruderten Rolf Schön, Florian Harnacke, Jakob Rager,
Christian Baumann, Christoph Karst, Ulrich Geilmann und Max Detmer ein
bravouröses Rennen, indem sie sich 700 m lang die Spitze mit dem
Hamburger Boot teilten und dem restlichen Feld deutlich davonfuhren.
Erst im Endspurt mussten sie sich schließlich mit einer dreiviertel
Bootslänge dem Hamburger Achter geschlagen geben. Der Heidelberger
Achter belegte mehr als zwei Längen hinter Karlsruhe den dritten Platz
von 8 gemeldeten Booten. Für das letzte Rennen des ersten Regattatages,
den Frauenachter, hatten sich die Karlsruher Frauen (Nicole Ziegler,
Claire Kutzner, Imke Ludwig, Steuerfrau Ulrike Schwarz) als Verstärkung
Studentinnen der FH Biberach, der TH Darmstadt und TU Braunschweig ins
Boot geholt. Über den Vorlauf fürs Finale qualifiziert, wurden sie dort
nach 800 geruderten Metern (von 1000) beim Überholen des Heidelberger
Achters derart von diesen behindert, dass Heidelberg disqualifiziert
wurde und das Rennen erneut gestartet werden musste. In der Wiederholung
gelang dem Karlsruher Boot ein hervorragender 2. Platz (von 7). An
diesem Regattatag fanden auch die Anfängerrennen statt, in denen nur
Ruderer startberechtigt sind, die zum ersten Mal an einer Regatta
teilnehmen. Hier startete ein Männer-Gig-Doppelvierer der Uni Karlsruhe.
Nach einem technischen Defekt im Hoffnungslauf blieb nur das B-Finale,
in dem die Studenten sich nur einem Boot geschlagen geben mussten und
somit Rang 8 von 16 Booten errangen.
Am zweiten Regattatag startete Franz Gravenhorst zusammen mit Ulrich
Geilmann im Leichtgewichts-Hochschulortdoppelzweier. Es gelang ihnen,
über die 1000 Meter einen souveränen Vorsprung von mehreren Längen vor
den restlichen vier Booten herauszurudern und sich durch den Gewinn der
Goldmedaille (der ersten für Karlsruher an diesem Wochenende) für die
Hochschuleuropameisterschaft (EUC) zu qualifizieren. Ebenfalls um die
Qualifikation für die EUC ging es für Karlsruhe im Männervierer ohne
Steuermann. Dem Leichtgewichtsvierer (Durchschnittsgewicht 70 kg) mit
Martin Heidenbluth, Rolf Schön, Jan Ruppelt und Schlagmann Florian
Harnacke gelang es leider nicht, sich fürs Finale zu qualifizieren. Ihre
schwereren Achterbootskameraden Jakob Rager, Christoph Karst, Christian
Baumann und Max Detmer waren erfolgreicher: Im Finale gelang ihnen wie
im Achter ein spannendes Bord-an-Bord-Rennen mit den Hamburgern
(amtierende Hochschuleuropameister). Dies bedeutete dennoch die
Teilnahme an der EUC, wie vor zwei Jahren, da die Hamburger Mannschaft
bereits im Achter und im Zweier qualifiziert waren. Für den schweren
Hochschulort-Doppelzweier hatten sich die beiden Studenten der FH
Karlsruhe, Josef Gravenhorst und Michael Phillips, sehr gut vorbereitet.
Die erhoffte EUC-Qualifikation (wie 2005) gelang jedoch leider nicht, da
das Boot aus Dresden als einziges von 9 bis zuletzt erfolgreich
gegenhalten konnte. Im Frauendoppelzweier schafften es Claire Kutzner
und Julia Johannsmeier bis ins Finale und belegten schließlich den
sechsten Rang von elf Booten. Zusammen mit Nicole Ziegler und Imke
Ludwig wurden sie später im Frauenvierer ohne Steuerfrau vierte (von 5
gemeldeten Booten). Die beiden letztgenannten Studentinnen saßen auch im
Mixed-Achter (4 Frauen, 4 Männer), verstärkt durch Schlagmann Johannes
Knaub (BA Karlsruhe), Martin Heidenbluth und Martin Biesgen (Uni
Karlsruhe), sowie die für die TH Darmstadt startende Karlsruherin
Sybille Roller, einer Ruderin der Uni Dresden und einem Ruderer der Uni
Bremen. Diese Mannschaft lieferte, obwohl kurzfristig zusammengesetzt,
ein überraschend starkes Rennen, in dem es ihr schließlich gelang, die
bis dahin führende Uni Tübingen auf den letzten Metern zu schlagen und
somit Deutscher Hochschulmeister zu werden. Nach diesem vorläufigen
Höhepunkt des zweiten Regattatages folgte der absolute: Der offene
Männer-Achter. Vier der sechs Boote waren aus den stärksten Ruderern
verschiedener Universitäten gemischt, nur Mannheim und Karlsruhe
stellten reine Hochschulort-Boote. Und einem dieser Boote gelang es zu
beweisen, dass eine gut eingefahrene Mannschaft eben doch besser ist als
ein Sammelsurium individuell starker Ruderer: Es war das Karlsruher
Boot, das bereits direkt nach dem Start führte. Mit dem ersten
Druck-Zwischenspurt nach nur 350 Metern gelang es ihnen dann, Wasser
zwischen sich und die anderen Boote zu bringen und so ging es weiter.
Mit über zwei Längen Vorsprung vor den Zweitplatzierten gingen die
Karlsruher Ruderer schließlich über die Ziellinie der 1000 Meter
Strecke, und hatten nun noch eine Goldmedaille gewonnen.
Der Jubel nach der Zieldurchfahrt wiederholte sich bei der
abschließenden Siegerehrung; und er wurde noch lauter, als schließlich
das Ergebnis der Punktewertung bekannt gegeben wurde: Die Karlsruher
hatten es geschafft, und sogar sehr deutlich. Sie durften den
mitgebrachten Wanderpokal wieder mit nach Hause nehmen, um ihn im
Sportinstitut der Universität an seinem gewohnten Platz wieder aufzustellen.
Insgesamt war es ein tolles und erfolgreiches Wochenende für alle
Beteiligten. Für die sechs Karlsruher Ruderer, die sich für die
Europäischen Hochschulmeisterschaften qualifiziert haben, heißt es
jetzt, sich konzentriert auf die doppelte Renndistanz von 2000 Metern
vorzubereiten, bevor es Anfang September auf der Olympiastrecke von 1992
in Banyoles wieder um Medaillen geht.
Ergebnisse (von www.adh.de): Samstag Sonntag
Bilder von Janina Kaiser: