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Jede Regatta hat ihre eigenen Gesetze – auf keine Veranstaltung trifft dieser Sinnspruch so umfassend zu wie auf den Marathon
im belgischen Liège, dessen 50. Jubiläumsausgabe auch wieder den Saisonabschluß für die Langstreckenruderer bildete.
Absolut einmalig ist schon die Ausschreibung mit dem über Jahrzehnte optimierten Handikap-System, das die direkte Konkurrenz aller
Altersgruppen beiderlei Geschlechts in beliebiger Mischung und in jeder nur denkbaren Bootsgattung erlaubt. Im Ziel ist es dann
eher übersichtlich: Man plaziert sich in der Reihenfolge der Zielankunft – branchenüblich, aber nicht selbstverständlich!
Wie dann diese Reihenfolge bewertet und das jeweilige Ergebnis belohnt wird ... - diese Gesetzmäßigkeiten habe ich selbst nach
vielen Teilnahmen noch nicht ergründen können. Vielleicht ist es dieses Mysterium oder doch der jährlich wiederkehrende Eindruck,
in einer anderen Bootsklasse könnte man doch erfolgreicher sein, der viele der Lüttich-Fahrer zu langjährigen Wiederholungstätern
macht.
Mit 58 Meldungen auf der 5-Runden-Distanz (43.250 Meter) gab es ein recht ordentliches Meldeergebnis. Als einer von sechs Dreiern
durften wir ziemlich in der Mitte des Feldes starten und konnten gleich in der Anfangsphase recht mühelos zahlreiche Mannschaften
überholen. Und jedes Duell mit einem Dreier konnten wir für uns entscheiden.
Aber man weiß, daß die nicht ganz so perfekt eingefahrenen Mannschaften dann gegen Ende, meist ab der vierten Runde, doch etwas
Federn lassen müssen. So hatten wir zu dem einzig vor uns verbliebenen Dreier (MDA 70 !) zwar kurz vor dem Ziel Sichtkontakt
herstellen können, aber die letzte Minute des ursprünglich 32-minütigen Vorsprungs auf uns war dann doch zu viel.
Als insgesamt 12. und in einer Zeit unter 3 Stunden 19 Minuten (500m-Schnitt 2:18) haben wir doch eine ganz ordentliche Vorstellung
geboten.
Und obwohl wir ja nicht Bestplazierte unserer Bootklasse wurden, gab es – oh Wunder- doch einen Pokal. Wir waren der schnellste
Männerdreier hinter einem Mixed-Boot und dürfen uns als Sieger des Rennens fühlen. (Wolfdietrich Jacobs)
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