Am 01.05 haben sich morgens um 08 Uhr die 11 Ruderer der Jungen Erwachsenen und die Landcrew, bestehend aus den beiden Kaiser- Zwillingen, am Bootshaus des Rheinklubs Alemannia getroffen um die lange Reise nach Leeuwarden (Niederlande) und die dort folgende 200 km lange Staffel-Fahrt, für die maximal 24 Stunden zur Verfügung stehen, zu beginnen.
Die erste der vielen kommenden Herausforderungen war es, unser Gepäck vollständig und sicher in den drei Begleitfahrzeugen und Anhängern unter zu bringen. Die Moder, unser gesteuerter Doppelzweier für diese Fahrt, lag schon bereit. Die fast pünktlich um 10 Uhr angetretene 600km lange Autofahrt entpuppte sich als die nächste Herausforderung, denn kräftige Regenschauer entmutigten so manchen der Ruderer, da für dieses Wochenende zwei Nächte zelten und eine Nacht im Auto oder im Boot angesagt war. Erfreulicherweise lockerte die Bewölkung auf, sobald wir über die Niederländische Grenze gefahren sind. Beim Aufbau der Zelte und der darauf folgenden Erkundung der Stadt ließ sich gelegentlich sogar die Sonne wieder blicken. Als der Hunger gestillt und die Sonne gerade mit dem Untergehen fertig war, sind wir wieder am Zeltplatz eingetroffen. Leider war der Tag noch nicht vorüber, denn es folgte noch die Steuermann- und Routenbesprechung. Wolfdietrich konnte uns durch seine Erfahrungen aus den letzten Jahren auf diesem Gewässer viele nützliche Ratschläge, Tipps und Hinweise geben. Erschöpft und müde endete danach der erste Tag.
Nach einer unangenehmen und kalten Nacht begann um 8Uhr der 2. Tag. Der Landdienst hatte den Kaffee schon gekocht und den Frühstückstisch gedeckt. Da die Verpflegung im Voraus genau geplant und zentral von den Preusses gekauft wurde, fehlte es an nichts. Leider mussten wir viel zu schnell mit dem Aufbau des Bootes beginnen, da die Meldefrist zur Bootsabnahme und der Start um 20 Uhr, immer näher rückten. Schließlich wollten wir vor dem Start alle noch etwas Zeit zum „Vorschlafen“ haben. Das Boot wurde wie vorgeschrieben mit Petroleumlampen, Abdeckungen, Lenzpumpe und Schwimmwesten ausgestattet und den Offiziellen vorgeführt. Da auf einem Teilstück des Marathon Schwimmwesten vorgeschrieben sind, haben wir anschließend noch ein paar Proberunden gedreht, denn einige von uns sind bis dahin noch nie mit angelegter Schwimmweste gerudert. Nachdem wir wieder angelegt und die Schwimmwesten ausgezogen haben, waren wir auf die anderen Mannschaften, mit modernen und selbst aufblasende Westen, schon etwas neidisch. Anschließend gab es ein köstliches Mittagessen und ein kleines Nickerchen. Vor lauter Aufregung und Anspannung konnten allerdings nur die Wenigsten von uns richtig zur Ruhe kommen.
Um 20 Uhr war dann der Startschuss für das erste Boot. Danach starteten mit einem Abstand von jeweils ca. 10 Sekunden die Restlichen Boote. Mit uns haben etwa 60 Boote an der 11 Städte Tour teil genommen. Wir hatten die Startnummer 44. Die erste Etappe endete für die beiden Ruderer und den Steuermann nach 10 km am Wechselpunkt „Bartlehiem“. Dort standen auch schon der Landdienst und die neue Bootsbesatzung bereit. Nach einem schnellen Wechsel und kräftigem Anfeuern, fuhr das Boot auch schon auf dem Wasser und der Landdienst mit den restlichen Ruderern auf den Straßen, weiter zum Nächsten Wechselpunkt „Sijbrandahuis“. Der Zeitplan war straff organisiert, so dass kaum Zeit blieb, den wunderschönen Sonnenuntergang über dem topfebenen Land zu genießen. Die Bootsmannschaft konnte auf der Etappe durch Dokkum ihre Fähigkeit im „Ruder lang“ machen und „Legen“ unter Beweis stellen, denn die Brücken in Dokkum haben eine Durchfahrtshöhe von nur ca. 70cm. Obwohl ein Rudererkopf mit Brückenstahl etwas in Berührung gekommen ist, gab es auf dieser Etappe außer Gegenverkehr keine Probleme. Nachdem die beleuchtete Stadt durchquert wurde, begann für die Bootsbesatzung die Herausforderung den richtigen Kurs durch die engen Kanäle Frieslands zu finden. Ab jetzt wurde es immer dunkler und dichter Nebel zog rasch auf, aber zum Glück ging es den anderen Mannschaften auch nicht besser. So konnte es vorkommen, dass ein Boot einen Abzweig verpasste oder einen zu früh genommen hatte und die fünf folgenden Boote dem Ersten auf dem falschen Weg folgten. Das war aber nicht verwunderlich, denn durch den dichten Nebel konnte keiner weiter als 4 Meter über den Bug und die Enden der Skulls hinaus schauen. Da aber keine Nacht ewig dauert, begann es schon am Wechselpunkt „Sneek“ langsam zu dämmern. Als dann ab dem Wechselpunkt „Woudsend“ die Schwimmwesten angelegt werden mussten, begann die Sonne gerade über den Horizont zu wandern. Für die Bootsmannschaft, die ab diesem Zeitpunkt mit den Schwimmwesten über das Slooter Meer fuhr, war dieser Anblick eine angemessene Entschädigung für die Mühen der letzten Stunden. Ab diesem Zeitpunkt mussten wir nicht mehr gegen die Dunkelheit, die Kälte und den Nebel sondern gegen den Schlaf und die Kilometer, die hinter und noch vor uns lagen, kämpfen. Es war ja schließlich erst Halbzeit. Als Motivation zum Weiterrudern dienten uns die anderen Mannschaften, denn Teams, die vor uns gestartet sind oder Teams, die uns Nachts überholt hatten, wurden von uns langsam wieder eingeholt. Wir konnten ungefähr abschätzen, an welcher Position wir lagen und da wir uns stark verbessert haben, hat jeder Ruderer noch mal die Zähne zusammen gebissen und eine Kohle mehr aufs Feuer gelegt. An die folgenden Stunden und die restlichen Etappen können sich die Beteiligten wahrscheinlich nur verschwommen erinnern, da alle schon seit mehr als 24 Stunden wach waren. Doch endlich gegen 17 Uhr näherte sich das Ende der letzte Etappe. Die Ruderer mobilisierten auf der Zielgeraden die letzten Kraftreserven und erreichten nach 20 Stunden, 54 Minuten und 34 Sekunden das Ziel und somit den 1. Platz in unserer Kategorie und den 19 Platz in der Gesamtwertung.
Nachdem wir das Boot soweit an Land verstaut hatten, konnten wir uns noch einen kleinen Imbiss genehmigen und ein Siegerbier trinken. Anschließend sind wir alle todmüde in die Zelte und die Schlafsäcke gefallen, die sich in dieser Nacht, nach den Strapazen der Fahrt wie ein Himmelbett angefühlt haben.
Und Dank und ein Rieskompliment an Julia und Janina für die perfekte Bemutterung rund um die Uhr!! Jochen Trüb
Kommentare der Teilnehmer:
Ein wunderschönes Wochenende, ein super Team, und außerdem ein tolles Ergebnis -
ab wann können wir uns für 2009 anmelden? (Christian)
Ein großartiges Wochenende ist leider vorrüber. Ich bedanke mich für die
Organisation, euern Einsatzt, die helfenden Hände, bereitgestellte
Materialien(Lampen/Bänke/Autos/Bootsbasteleien...), Einkauf,
Unterstützung beim Rudern und Etappenwechsel und und und... Ich finde
wir sind ne super Truppe! (Fabian)
Ergebnisse (von http://www.elfstedenroeimarathon.nl/elfstedentocht/): Ergebnis
Bilder von Matthias Auer:
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Bilder von Daniel Rech: