Von Lahnstein nach Köln.
Die KCfW-Regatta von Lahnstein nach Köln ließ lange auf sich warten, nachdem ich noch kurz entschlossen die Zusage zum Mitfahren gegeben hatte. Der Sommer war gerettet, und in den Wochen bis zum Start habe ich noch Einiges gelernt: -Quark kommt nicht bei jedem aufs Brot und in den Bauch, sondern bei einigen auf den Arm (soll gegen Sehnenscheidenentzündung helfen). -Die Senkenberg ist kein Spitzname für eines meiner Teammitglieder, sondern unser Boot. -Sehnenscheidenentzündung bei Booten heisst Ausleger ist abgerissen und ist nicht durch Quark heilbar. -Boot, Bootstransport und Mannschaftstransport sind eine logistische Meisterleistung. Ganz herzlichen Dank an die, die das organisiert haben. -Die Spannung steigt vor dem Start! So kam ich als 5. Mann nach Lahnstein und lernte bis auf Matthias (Kitzinger Ruderverein 1897), den ich schon kannte, alle anderen erst mal kennen: Gloria (Stuttgart-Cannstatter Ruderclub), Sebastian und Markus (Mainzer Ruder-Verein 1878) und natürlich die Senkenberg (=Bootsname, siehe oben). Den Freitag Abend verbrachten wir mit aufriggern und das Boot Rhein-tauglich machen, Essen einkaufen und natürlich im legendären „so 1,5km am Rhein entlang gibt es gutes Essen und leckeres Bier“ Brauhaus essen (Tipp für die, die noch nicht da waren: Wenn man den Eindruck hat, dass nichts mehr kommt, einfach weitergehen). Der Rhein sah auf dem Rückweg ganz schön einschüchternd aus, aber ich konnte dennoch gut im vollen Bootshaus der RG Lahnstein schlafen. Als ich am nächsten Morgen noch etwas unsicher meinen Kopf aus dem Schlafsack steckte, bekam ich sogleich einen Kaffee serviert. Da konnte ja nichts mehr schief gehen. Wegen Nebel verzögerte sich noch der Start, aber irgendwann ging es dann endlich los. Von der Lahn sind wir als 10. aus auf den Rhein gestartet. Bald lief das Boot und sauste mit uns über die Wellen. Die Sonne schien und es wurde ziemlich heiss. So freute ich mich über jedes bergfahrende Schiff, bei dessen Wellen ich die Luft unter dem Bug spüren konnte bevor die Gravitation uns nach unten zog und die Wellen am Bug zerschellten. Das Ergebnis waren angenehm kühle Duschen, über die ich mich nach dem ersten Schreck sehr gefreut habe. Allerdings stellt sich mir im nachhinein die Frage: Habe ich beim Steuern gefroren, weil wir so schnell waren und soviel Fahrtwind hatten oder waren es doch eher die nassen Klamotten? Als Köln näher rückte wurden die Boote vor uns immer weniger. Auf den letzten Kilometern durfte ich nochmal steuern und habe versucht, meine Mannschaft zu motivieren: „Ich sehe ein Ruderboot vor uns!“ Dumm nur, wenn dieses rheinauf fährt und noch dümmer, wenn die anderen wissen, dass kein anderes Boot mehr vor uns ist. Machte aber nichts, es gab ja noch den Zielkuchen, der am KCWf-Bootshaus bei unseren Sachen wartete. Nach 5 Stunden und 12 Minuten waren wir dann doch die ersten am Ziel. Es hat tierisch Spaß gemacht und hinterher ging nichts mehr. Doch dank der guten Organisation durch den KCfW war Boote zu bergen kein Problem und unsere trockenen Sachen warteten auch schon. Gulaschsuppe, Büffet und Kölsch im schwimmenden Bootshaus und sich danach mit Blick auf den beleuchteten Kölner Dom von den Rheinwellen im Bootshaus in den Schlaf schaukeln zu lassen, bildeten den krönenden Abschluss. Ich kann nur sagen: NOCHMAL! und hoffe, dass sich bis dahin, die Frage klärt, die sich mir so den Abend über gestellt hat: Warum wird Kölsch nur in sooo kleine Gläser gefüllt? Sabine Preusse |
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