Rudern in Frankreich klingt so schön, so schön nach Urlaub im Land der kulinarischen Genüsse... Doch was die ordinären
Rudernden so lockte, erwies sich für die Planenden als etwas weniger gefällig: Eine Vielzahl von Mails wurde nach
Frankreich geschrieben und blieb unbeantwortet, Anrufe wurden getätigt, Absprachen getroffen, ein Ruderwanderführer
erstanden. Allmählich konkretisierte sich zwar die anfängliche Idee, doch so manches blieb ungewiss, unklar, im
Dunkeln. Drei wackere Mannschaften ließen sich trotzdem wagemutig auf die abenteuerliche Reise in das ungewisse
französische Ruderrevier ein: mit der HALLE unterwegs die Sportler Kathrin, Yvonne, Christian, Jochen und
Pastthias (Hinter diesem „Hybridnamen“ verbergen sich Pascal und Matthias, die einander in Metz die Skulls in die
Hand gaben und daher rechnerisch nur als eine Person mit von der Partie waren. Übrigens nicht zu verwechseln mit
dem in Frankreich sehr populären Anisschnaps Pastis!), mit HÜBLEIN unterwegs die Flusspiraten Sabine, Silke, Stefan
und Wolfdietrich und im GOLDGRUND die Genießer Kerstin, Ulrike, Andreas, Benedikt und Eva.
Doch bis diese drei Mannschaften ablegebereit in ihren Booten saßen vergingen manche Stunden. Die Reiseplanung hatte als Treffpunkt den Freitagmorgen um 7h am Bootshaus vorgesehen. Zu tun gab es eine Menge: Boote abriggern, einkaufen, Autos beladen und zwischendurch frühstücken. Dann schickten wir als erstes den kleinen Polo mit dem großen Anhänger auf den Weg nach Nancy. Wohl wissend, dass dieses Projekt seine Zeit brauchen würde nahmen die übrigen Helden an ihren Lieblingsraststätten am Wegesrand ein zweites Frühstück, um sich dann aber umso schneller auf den Weg gen Startort der Wanderfahrt zu begeben. Gegen Mittag wurde das Bootshaus des Vereins in Nancy erreicht. Da von Polo, Anhänger und Besatzung noch nichts zu sehen war, wurde den Wartenden eine Führung durch das Neid erweckende Bootshaus (ca. 150 Boote) inklusive Trainingsräumen zu teil. Ein besonderes Highlight das Indoor-Ruderbecken. Diese Sehenswürdigkeiten konnten sich auch Polo samt Fracht und Besatzung nicht entgehen lassen. Die Ankunft am Startsteg war jedoch nur eine vermeintliche, denn schon nach kurzer Rücksprache stellte sich heraus, dass man vom Bootshaus des Vereins in Nancy überhaupt nicht auf die Mosel kommt. Also galt es den Plan zu modifizieren, was auch mit größter Souveränität und in Absprache mit dem französischen Trainer geschah. Er bot an uns zum tatsächlichen Startort zu überführen. Gesagt, sollte es am nächsten Tag auch so passieren. Doch vor uns lag noch ein Abend in der Karlsruher Partnerstadt Nancy mit Bezug des Campingplatzes, ..., Stadtrundgang unter äußerst orts- und sachkundiger Führung, ..., Abendessen, ..., nächtlicher Rückfahrt, Gitarre, ..., Bier, Gesang, ... Am nächsten Morgen gab es zur Belohnung unseres Wagemuts die besten Croissants der Tour und in Vorbereitung auf schlechte Zeiten den wenigsten Kaffee (trotzdem herrlichen Dank an die wackeren Kocher!). Nach Plan kamen wir los. ... Transport der Boote zum Startpunkt ... Überführung der Boote zum Zielort ... aufriggern ... Brote schmieren ... Boote in Wasser setzten ... packen ... Hoch beladen mit wasserdichten Säcken, Zelten, Iso-Matten, Frühstücksmaterial, Schwimmwesten und reichlich Schokolade stießen wir schließlich am Samstagnachmittag vom Ufer des Kanals, der uns zur Mosel bringen sollte, ab. Die Etappe bis zur ersten Schleuse führte in beschaulicher Weise auf Höhe der zweiten Etage der am Kanal stehenden Häuser aus Nancy heraus. In einem kleinen, als solches nicht gleich erkannten Wettrennen mit der Sonne, erreichten wir nach ca. 8 km die Mosel. Auf dieser lagen noch 19 km bis zum ersten Etappenziel vor uns. Im heimatlichen Hafen keine sehr lange Distanz, doch an einem frühen Endaugustabend nicht zu vernachlässigen. Wir brauchten unsere Zeit und erreichten schließlich erst nach einem wunderschönen Sonnenuntergang das kleine romantische Städtchen Pont-A-Mousson. Die späte Ankunft und der zwangsläufige Verzicht auf eine warme Dusche - entsprechende öffentliche Einrichtungen werden von wahren Camper nicht gebraucht und waren daher uns zur späteren Stunde auch nicht mehr zugänglich - wurden aufgewogen durch ein nächtliches Bad in der Mosel, original französisch-arabische Imbiss-Feinkost und ein großes Feuerwerk. An unserem zweiten Morgen gab es dann zu den Croissants der sehr kontaktfreudigen Bäckerin, die übrigens für ihrer 14jährigen, sportlich interessierten Sohn noch eine Austauschpartner sucht (Bei Interesse bitte melden!), allen ethisch-moralischen Bedenken zum Trotz Kaffee von McDonalds ... Und so könnte nun die ganze Wanderfahrt in allen Details nacherzählt und kommentiert werden. Doch sollen weder die geistigen Kapazitäten der Lesenden dieses Berichts zu sehr in Anspruch genommen werden, noch denjenigen, die dabei waren und Familien und Freunden, die zur Gruppe der Lesenden dieses Berichts gehört haben, von der Reise berichten, zu viel Erzählstoff vorweg genommen werden. Und so sei von den folgenden Ereignissen eher spotlight-artig berichtet. Aufbruch gen Metz gegen 12 Uhr ... bei Ankunft am Campingplatz bereits von Matthias sehnlichst erwartet ... gemeinschaftliches abladen und herausholen der Boote ... Zeltaufbau innerhalb von rekordverdächtigen 10 Minuten ... pünktlicher Abmarsch zum Essen ... aufgrund großen Hungers etwas verkürzte Stadtführung ... trotzdem lange Suche nach Restaurant, da Gruppe für viele unangemeldet zu groß ... typische lothringische Küche mit hervorragenden Pizzen und Nudelgerichten ... Jochen sehr glücklich ... nachts starker Regen ... morgens die frisch gewaschene Wäsche noch immer nass und keine saubere, trockene mehr im Packsack – ein schweres Los für Möchtegern-Minimalisten ... pünktlicher Aufbruch bei verhangenem Himmel und verhaltener Kulisse ... abendliche Ankunft in Thionville nahezu rekordverdächtig früh ... Begrüßung durch überschwängliche Campingplatzbesitzerin, die es nicht fassen konnte 14 stattliche Ruderer ihre Gäste nennen zu können ... Übernachtung zwischen Hecken und Bäumen auf etwas härterem Boden, dafür viel Platz für viele Wäscheleinen ... Abendessen in einem Restaurant nach Wahl der Paltzwartin, welches wir nach einigem Suchen auch fanden ... Aperitif auf Kosten des Campings ... auf der Karte Gerichte lothringische Spezialitäten, aber diesmal richtig ... Flammkuchen ... aber auch Sauerkraut ... mittlerweile wieder klarer Sternenhimmel ... von Thionville nach Schengen, bei bestem Wetter: sonnig aber nicht zu heiß ... in Schengen Ankunft an komfortabelstem Steg, aber Bootshauswohnwagen ... abladen ... abriggern ... schwimmen ... Autos holen ... Fastwasserschlacht ... Resteessen ... Rückfahrt ... Ankunft ... abladen ... aufriggern ... Boote putzen ... Pizza essen ... Wein und Bier trinken ... Abschied nehmen ... Trotz allem, was zuhause so viel komfortabler erscheinen mag, sind die unmittelbare Nähe zum Wasser, das gemeinsame Rudern, das Reden und Essen, das Lachen und Ärgern, doch Erlebnisse die man dort vermisst. Die Wanderfahrt hat sehr großen Spaß gemacht. Kathrin und Andreas, die sich fürsorglichst um die Organisation und um uns gekümmert haben, an dieser Stelle noch einmal ganz herzlichen Dank. Ebenso Danke an die Autofahrerinnen und Autofahrer ohne die wir den Ausgangspunkt der Tour wohl kaum erreicht und vom Ziel aus nicht hätten nach Karlsruhe zurückkehren können und dem Verein, der uns die Boote mit auf den Weg gab. Eva Nöthen |
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Bilder von Andreas Förderer, Jochen Trüb und Matthias Müller:
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