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Foto: Gerhard Hoffmann, Kitzinger RV; Der 'Basalt-Pokal'
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Karlsruher Ruderer hatten auf der Europäischen Rheinregatta EUREGA am 1. Mai einen erfolgreichen Saisonauftakt. Wolfdietrich Jacobs vom Rheinklub Alemannia Karlsruhe gewann sein Rennen auf der 100 Kilometer-Strecke von der Loreley nach Bonn im Masters-Doppelvierer mit Mindestdurchschnittsalter 45 Jahre. Die ambitioniertere der beiden Mannschaften des Karlsruher Rudervereins „Wiking“ v. 1879 e.V. wurden auf der 45 Kilometer-Strecke Fünfter im altersunbeschränkten Männer-Doppelvierer. Entgegen den Wettervorhersagen herrschten am Regattatag gute Bedingungen bei fast durchgehenden Sonnenschein und wenig Wind. Einzig der rege Verkehr von Frachtschiffen, Ausflugsdampfern und Freizeitkapitänen in ihren Motorjachten stellten auch dieses Jahr wieder hohe Anforderungen an die Steuerleute der Ruderboote. Ein geringer Wasserstand des Rheins und damit weniger Strömung und weniger Platz in der Fahrrinne waren weitere Herausforderungen, die es auf dem Fluss zu bewältigen galt. Die europäische Rheinregatta EUREGA ist mit ihrem Termin am ersten Wochenende im Mai für viele Langstreckenruderer Auftaktveranstaltung in die neue Saison. Angeboten wird eine 100 Kilometer-Strecke ab dem Loreley-Felsen oder 45 Kilometer ab Neuwied. Ziel für beide Wettkampfstrecken ist am ausrichtenden Bonner Ruderverein in der Nähe des ehemaligen Kanzleramtes. Die Teamfindung des mit Wolfdietrich Jacobs erfolgreichen Bootes verlief über den umtriebigen Ausbilder und Langstreckenruderer des RK Alemannia Karlsruhe; schlussendlich saßen fünf verschiedene Ruderer aus vier verschiedenen Rudervereinen im Boot. Erfahrung war allerdings vorhanden, u.a. vom mehrmaligen EUREGA-Gewinner und Ruderergometer-Weltrekordhalter Matthias Auer, der schon für den Karlsruher Ruderverein Wiking teilnahm, dieses Mal aber für den Kitzinger RV an den Start ging. Bei so einem zusammengewürfelten Team war im Vorfeld der Regatta kein gemeinsames Training möglich, Matthias Auer sprang zudem kurzfristig für den verletzten Alemannia-Ruderer Pál Máthé ein. Es mussten die etwa 30 Ruderschläge im Schutzhafen an der Loreley genügen, bevor es auf die Regattastrecke ging. Matthias Auer berichtete über seine Mannschaft und das Rennen: „Angesichts der Voraussetzungen lief es recht gut. Eine Augenweide war es aufgrund der recht unterschiedlichen Techniken und Leistungsstandards nicht. Trotz der optischen Mängel lief das Boot ganz gut durch, so richtig im Bootslauf spürbare Ermüdungserscheinungen gab es eigentlich nicht“. In einer Zeit von 5:26,51h gewann die Renngemeinschaft unter Karlsruher Führung deutlich vor dem Bremer Ruderverein, die 5:38,43h benötigten. Absolut schnellstes Boot auf der längeren Strecke war eine Renngemeinschaft aus Bonn und Mainz, die die Gesamtwertung und die Wertung des Männer-Doppelvierer in 5:22 20h dominierte. Auf der 45 Kilometer-Strecke gingen drei Karlsruher Ruderboote an den Start: Der RK Alemannia mit einen Frauen- und der RV Wiking mit zwei Männer-Doppelvierern. Die Wikinger unter Leitung der stellvertretenden Langstreckenwartin Therese Hintemann hatten nicht auf der 100 Kilometer-Strecke gemeldet, um den Langstrecken-Nachwuchs des Vereins besser integrieren zu können. Herausgekommen waren zwei Mannschaften, von denen das eine aufgrund der größeren Erfahrung ehrgeiziger an den Start ging als das andere: Einen zufrieden stellenden fünften Platz im altersunbeschränkten Männer-Doppelvierer in einer Zeit von 2:34,31h erreichte das Wiking-Boot „Endeavour“ („Ausdauer“), obwohl oder gerade weil die langstreckenerpobte Tatjana Supper mitruderte. Mit Frank Peters und Hannes Blank saßen zwei Ruderer mit mittlerer Langstreckenerfahrung auf den vorderen Plätzen im Boot. Bug-Ruderer Stephan Leschka und Steuerfrau Ingrid Sackmann waren noch dem Nachwuchs zuzurechnen. Frank Peters im Ziel: „Ich dachte, wir haben noch 200 Meter mehr!“; Stephan Leschka später: „Ich war nach den letzten 10 Kilometern total platt.“ Das Wiking-Boot „Rhein“ mit Miriam Mörtl an den Steuerseilen, Tom Werner auf dem Schlagplatz sowie Bernd Attner, Dirk Dreier und „Auf, ihr Helden!“-Herausgeber Matthias Dreisigacker auf den weiteren Plätzen hatte „Durchkommen“ als Ziel ausgegeben. Mit ihrem 14. und noch lange nicht letzten Platz in einer Zeit von 2:50,38h haben sie sich dennoch gut verkauft und waren sichtlich zufrieden. Unter den Augen mehrerer hundert Zuschauer an den Rheinufern überhörten sie das Zielsignal und wollten zunächst gar nicht aufhören zu rudern. Steuerfrau Miriam Mörtl: „Auf dem letzten Kilometer kamen uns gleich drei Schiffe nebeneinander entgegen und ich wußte zuerst nicht, wohin ich ausweichen sollte. Wegen der geringen Abstände haben wir dann kurz vor dem Ziel noch einen Haufen Wasser ins Boot bekommen.“ Nicht ganz zufrieden waren die Frauen des RK Alemannia, die in ihrer Klasse den dritten Platz erreichten. Sie waren in einem nagelneuen Boot gestartet, das noch nicht erprobt und deshalb nicht hundertprozentig richtig eingestellt war, was zu einigen technischen Problemen der Ruderinnen führte. Insgesamt ging die EUREGA für die Karlsruher Langstrecken-Ruderer erfolgreich zu Ende und lässt für die kommenden Regatten, z.B. „Rund um den Kühkopf“ in Darmstadt oder den Rheinmarathon Leverkusen-Düsseldorf auf weitere, gute Ergebnisse hoffen.
Hannes Blank für www.boulevard-baden.de
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