Pünktlich zur Sommersonnenwende war es wieder so weit: Das „Event“ all you can row – so weit rudern wie man kommt.
Das bedeutet früh aufstehen. Denn die Sonne geht ja um 5:22uhr auf. Und so trafen sich um kurz nach Fünf die 14 Verrückten, die teilweise schon im Bootshaus übernachtet hatten, um ihre Boote zu Wasser zu lassen.
Das erste Boot hatte pünktlich zum Sonnenaufgang abgelegt, die beiden anderen folgten kurze Zeit später. Unser 15. Mitruderer erschien am Bootshaus, als das letzte Boot grade am Ablegen war. Der Wasserstand des Rheins meinte es, nachdem wir Brücke eins passiert und den freien Rhein erreicht hatten, sehr gut mit den Ruderern, so dass es sehr zügig unter den Maxauer Brücken 2 und 3 in Richtung Germersheim ging. Nach gut einer Stunde war diese erste Etappenziel mit den Brücken 4 und 5 schon hinter uns, und es ging weiter Richtung Speyer mit den Brücken 6 und 7. Auch die Sonne war uns gnädig, und verschwand langsam aber sicher hinter kleinen Wolken, und brannte weniger heftig auf uns nieder.
Schon bald war Mannheim erreicht, und bei spiegelglattem Wasser konnten wir die Mannheimer Hafenstrecke (Brücken 8 bis 10, wobei die Diskussion ob Nr. 8 eine oder drei Brücken ist, schon heftige Diskussionen erregte, da sie aber auf einem gemeinsamen Pfeiler ruhen als 3/3 = eine Brücke angesehen wurde) hinter uns bringen. In Worms gab es dann die erst Stegpause, eine ganze Viertelstunde wurde direkt unterhalb der Doppelbrücke 11/12 sich gestreckt und die Infrastruktur des Wormser Rudervereins genutzt.
Dann folgte die Brücke 13 und nun das zwar landschaftlich schöne, aber immer träger und dank der nachlassenden Strömung zäher werdende Stück in Richtung Mainz. Der Rückenwind wurde zeitweise stärker, und wir erreichten gegen 15 Uhr die Mainzer Innenstand mit den Brücken 14 bis 17, wobei wir letztere durch einen Umweg über den Amöneburger Stromarm uns erarbeiten mussten.
In Biebrich am Steg machten wir wieder Pause, diesmal eine geschlagene Stunde lang. Nach der 18 und letzten Brücke ging es nun in den Rheingau, auf dem wir schon während der Pause die Surfer und Segler hatten sehen können. Glücklicher Weise kam der Wind nicht genau von Westen, sodass wir -las wir dort endlich ankamen – dicht am Südufer immer ein bisschen Windschatten hatten. So ging es bei unruhigem Wasser immer dicht am Ufer oder den Buschreihen in Richtung Bingen.
Dort angekommen wurde der Wind wieder zu unserem Freund, und schob uns durch das Binger Loch, genauer über den Nahegrund in das neue Fahrwasser, und danach den Mittelrhein hinab. Pünktlich um 20:15 Uhr erreichten wir nach 17 3/3 Brücken den nicht vorhandenen weil überspülten Steg in Boppard. An der Treppe räumten wir das Boot aus und hoben es an der Rampe hinaus.
Die anderen Boote erreichten zu ähnlicher Zeit Bingen und Mainz. Unser verspäteter Einerfahrer hatte ohne Getränke oder Gepäck es bis zum Eicher See geschafft. Das ist eine Leistung.
Kommendes Jahr wird die Aktion sicher wieder starten, und vielleicht auch mit mehr Aktiven, es muss ja nicht jeder 212km rudern.
Bilder von Gloria Roller