Reif für die Insel?


19. Oktober 2015 / Wolfdietrich

Selbstverständlich sind wir an jedem dritten Oktober-Samstag reif dafür, die Stadtinsel von Liège das eine oder andere mal zu umrunden!

Die ganz Harten buchen 7 Runden, die Junioren geben sich mit 4 Runden zufrieden, und „wir Normalen“ -immerhin fast 50 Boote aller denkbaren Klassen- bevorzugen die 43km-Distanz über 5 Runden. Nach Jahren schwacher Meldezahlen scheint sich der „älteste Rudermarathon des Kontinents“ langsam wieder größeren Zuspruchs zu erfreuen.

Die spezielle Sicht auf die Stadt, die man aus dem gemauerten Trog der Maas heraus haben könnte, ist es sicher nicht, die die Ruderer auf das trotz Schiffsverkehr recht gut ruderbare Wasser lockt. Passend zur Kulisse hat sich auch der Himmel für einheitliches Grau entschieden. Ohne Wind und Niederschlag ist es ein sehr marathonfreundliches Wetter.

Beim rein informativen Probewiegen lernten wir, dass unsere Lauter mit improvisierter Abdeckung stolze 57kg auf die Waage bringt. Zu unserer Freude hat man das dann auch offiziell zur Kenntnis genommen und uns in die Klasse der schweren C2x geschoben: Zehn Minuten Handicap dazu gewonnen. Da Altmeister Helmut Wolber seinen Start etwas großzügig nach hinten schob, waren Gudrun und Wolfdietrich dann einsam die ersten Starter über die 5 Runden. Ohne das Getümmel am Start und den Kampf um die erste Innenkurve lässt sich recht besonnen und entspannt der optimale Rhythmus finden. So lieferten wir bei ruhiger Frequenz fünf fast auf die Sekunde gleich schnelle Runden ab. Zum Pokal haben uns fünf Minuten gefehlt, aber eine Top-Ten-Plazierung in der Gesamtwertung mit einer Zeit von 03:51:40 geht durchaus in Ordnung – und wichtiger: der Zweier erreichte das Ziel deutlich vor dem Vierer.

Dieser folgte dem üblichen Rennverlauf mit einer sehr schnellen Startrunde, dann stetig wachsenden Rundenzeiten. Auf wieder gesteigertes Tempo in der Schlussrunde haben Rita, Andreas, Alex und Michael dann ganz verzichtet. Auch so hat es für 1901 mit der Zeit von 03:29:40 zu Platz 19 gereicht, also unangefochten in der vorderen Hälfte des Feldes. Moment mal, 03:29:40 ist doch deutlich schneller als 03:51:40? Ja, gerade das macht dem besonderen Reiz von Liège aus. Jedes Boot bekommt eine Startzeit, mit der es theoretisch um 16:00 Uhr (??) durch das Ziel fahren müsste, und die Lauter war schon um 15:55:40 da und die 1901 fuhr erst um 16:08:40 durchs Ziel.

Auch eine frühe Zielankunft sichert leider keine warme Dusche – aber was hilft’s. Das Aufladen, die lange Heimfahrt und die mitternächtliche Bootswaschung bringen wir hinter uns. Und weil alles „so furchtbar“ ist, werden wir auch im nächsten Jahr wieder um die Insel rudern, beim 59. Marathon, das der älteste Sportverein Belgiens dann veranstalten wird.

Wolfdietrich Jacobs und Andreas Roth

Fotos von Andreas Roth u.a.:

Fotos von http://www.rsnm-liege.com:

 

Résultats Marathon 2015

CLUB DES MILLE 2015

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