Pünktlich zum Beginn der letzten Ferienwoche (04.-08.09.2017) trafen sich 12 Jugendliche am Bootshaus der Alemannia um gemeinsam auf ihre erste Wanderfahrt zu gehen. Nach dem Abriggern der Boote und dem Beladen des Bootsanhängers am Montag, stand am Dienstag die Autofahrt zum Neckar bei Heilbronn auf dem Programm wo die Boote am Steg des dortigen Rudervereins eingesetzt werden konnten. Direkt nach dem Einsetzen auf einem Seitenarm der Neckars herschte für einen kurzen Moment etwas Hektik, da an der folgenden Flussgabelung keine Hinweise über die eigentlich in Kürze erwartete Bootsschleuse erkennbar waren und aufgrund der Stömung eine schnelle Entscheidung über die korrekte Fahrtrichtung getroffen werden musste.
Angekommen an der antiken Bootsschleuse musste Betreuer Florian feststellen, dass der Beruf des Schleusenwärters früher eine grosse körperliche Herausforderung gewesen sein muss: Die Schleusentore sowie der Wassereinlass und Wasserauslass mussten komplett ohne Strom per Muskelkraft von Florian bedient werden.
Gegen Ende der ersten Tagesetappe durften wir eine moderne Schleuse benutzen in der auch die grossen Schiffe geschleust werden. Hier genügte ein kurzer Anruf beim Schleusenmeister 2km vor erreichen der Schleuse: Kaum wurden wir anschliessend vom Schleusenwärter gesichtet, wurde die Ampel an der Einfahrt zur Schleuse auf grün geschaltet und wir durften einfahren.
Nach Ankunft beim Ruderverein in Bad Wimpfen, der aufgrund einer aktuellen Bootshauserweiterung nicht zum Übernachten zur Verfügung stand, mussten die Teilnehmer auf dem Landweg nach Neckarels transportiert werden. Für den Tag der zweiten Etappe war eine Sperrung des Neckars angekündigt. Laut Auskunft der Wasserschutzpolizei sollte die Sperrung jedoch nur stundenweise erfolgen um den reibungslosen Ablauf des Kastortransports zwischen Obrigheim und Neckarwestheim zu ermöglichen, einen öffentlichen Zeitplan des Kastortransports gab es aber aus Sicherheitsgründen nicht. Nach dem morgentlichen Frühstück ergab ein Anruf bei der ersten Schleuse der Tagesetappe, dass der Atommüll gerade die Schleuse passiert hat und auf dem Weg zu unserer Ablegestelle ist und daher Rudern zur Zeit streng untersagt ist und durch unzählige Polizeieinheiten auch effektiv unterbunden würde. Für die ruderbereite Gruppe bedeutete dies eine kurzfristige Planänderung: Spontan wurden wir zu Schaulustigen, die die eindrucksvollen Zeremonie aus respektvollem Abstand verfolgen konnten. Umringt von Hubschrauber, Polizeiautos, Polizeibooten und Polizisten die zufuß Brücken und schwer zugängliche Bereiche absichterten, passierte nach kurzer Wartezeit das gut bewachte Frachtschiff unseren Aussichtspunkt.
Anschließend war die Strecke wieder freigegeben und wir konnten mit etwas Verzögerung unsere Tagesetappe absolvieren. Angekommen beim Ruderverein Neckarels wurde das Lagerfeuer für Stockbrot und Steaks vorbereitet.
Die mit über 20km längste Etappe führte uns anschließend nach Eberbach, wo nach einer Runde Pizzaessen zumindest die weibliche Fraktion noch ein abendliches Bad im Neckar durchsetzen konnte.
Die Schlussetappe mit gut 10km wurde ohne nennenswerte Pause gerudert, angekommen an der Schleuse wurden in Rekordzeit die Booteabgeriggert und verladen, sodass wir deutlich vor dem Zeitplan die Heimfahrt antreten konnten, ausgebremst wurden wir jedoch auf der Autobahn durch eine Stunde Zeitverlust auf der A5 vor Karlsruhe. Auch dank des idealen Wetters (trocken und nicht zu warm) war trotz der sehr langen Rudertour bereits auf der Rückfahrt der Wunsch nach einer Wiederholung im kommenden Jahr zu hören, teilweise auch etwas übereifrige Vorschläge wie „nächstes Jahr wollen wir auf einen Fluss von der Quelle bis zu Mündung rudern“.
Fotos: Josef Gravenhorst