Am 31. Mai und 1. Juni 2019 veranstaltete der LRV Wetterwille aus Leeuwarden, der niederländischen Provinzhauptstadt Frieslands, seine 34. tocht fan de tochten – den Elfsteden Roeimarathon. Er führte durch enge Grachten, zwei Binnenseen und durch 11 Friesische Städtchen. Auf der 210 Kilometer Strecke waren ausschließlich Gig-Doppelzweier mit Steuermann zugelassen. Gerudert wurde in zwei Klassen: dem Wettbewerbsfeld mit der Damen-, Gemischten- und Offenen Kategorie sowie dem Leistungsfeld mit der Tour-, Buiten 3- und Buiten 6 Kategorie.
107 Gigboote starteten ab 20 h in kurzen Zeitabständen in der Leeuwardener Innenstadt auf der Noorder Stadsgracht am Prinsentuin. Alle Boote waren nach strengem Reglement für den Nachtmarathon mit Positionsleuchten, Wellenschutz und Sicherheitsabspannungen aufgeriggert.
Das Alemannia 12er-Staffelteam, KRAwall im Rheinhafen Karlsruhe, hatte gegen 71 Konkurrenten im Leistungsfeld Tour gemeldet und war mit der Startnummer 50 am Start. In großem Pulk ruderten die Sportler*innen bei allerbesten Rennbedingungen ihre Boote Richtung Norden bis Dokum. Hier wurde auch erstmals an einer Stempelstation eine Karte zum Nachweis abgestempelt. Die Karte musste insgesamt in 12 Städten vorgelegt und gestempelt werden. Das Alemannia Staffelteam hatte 24 Wechsel-Etappen für die Gesamtroute eingeplant.
Längst hatte sich die kühle Dunkelheit über das flache Land gelegt als die Teams auf teilweise gleicher Strecke, zurück nach Leeuwarden, Richtung Sleat ruderten. Das Alemannia-Team erreichte die idyllische Wechselstation Woodsend in früher Morgendämmerung. Mit Rettungswesten ausgerüstet überquerten die Boote das Slotermeer und das südliche Fluessenmeer. In Stavoren warteten die Wechselteams in der wärmenden Vormittagssonne auf die Boote, um dann dicht am Deich des Ijsselmeers entlang, Richtung Norden, nach Hindeloopen zu rudern. Saftige, grüne Wiesen und verschilfte Ufer säumten die Grachten. Streckenweise mussten die Sportler*innen gegen empfindlichen Gegenwind anskullen. Die Steuerleute hatten auf der gesamten Marathonstrecke alle Mühe, die Boote unter enge- und extrem niedrige Brücken zu lotsen. Team-Captain Andreas: „Wer in Elfsteden steuern kann, der kann überall steuern!“
Die Ruderstrapazen waren zumindest für die KRAwall 12er-Staffel überschaubar. Wäre da nicht der quälende Schlafmangel, der die letzten Konzentrations- und Kraftreserven, auf den noch zu bewältigenden 5 Endspurt-Etappen bis zum Ziel, forderte. Die Strecke führte uns wieder ins Landesinnere, Richtung Franeker zum LRV Wetterwille nach Leeuwarden.
Für die Staffel KRAwall im Rheinhafen Karlsruhe erklang das Wetterwiller Ziel-Glöckchen um 17 Uhr. Das Ziel war erreicht – wenn auch nicht in der geplanten Zeit, aber immerhin in 20:45 Stunden! Platz 11 in der Tour-Kategorie.
In Rekordzeit ruderte das Team AGSR Gyas, Groningen. In der Offenen Wettbewerb-Kategorie knackten sie den seit 2012 bestehenden Streckenrekord (16:59 Stunden) in 16:52 Stunden.
Die Süddeutsche Renngemeinschaft Cool Runnings verfehlte den Gesamtsieg um 15 Minuten und landete auf Platz 2.
Gratulation auch dem Veranstalter LRV Wetterwille. Der Verein hatte nicht nur eine, lebendige und fröhliche Veranstaltung organisiert – „Wetterwille 1919 Lustrum Mix“ ruderte in 18:01 Stunden in der Mixed-Kategorie den Sieg nach Hause.
Freudig und entspannt nahmen wir die obligatorischen Erinnerungs-Radaddelchen entgegen. Außerdem versorgte und belohnte der LRV Wetterwille alle Teilnehmer mit leckeren, süßen Tortenstückchen.
Eine Aussage im Gespräch mit dem ehemaligen Wetterwille Vorsitzenden, wie es den Karlsruhern denn so gefallen habe bei der diesjährigen 11steden Veranstaltung, war, „wir werden von Jahr zu Jahr schneller.“ Er erwiderte, „und älter!“
Für Hannah war 11steden wie ein Abenteuerurlaub: „Nachts durch Schilf laufen, Hollands Kanalsystem mit dem GPS nachverfolgen, nicht schlafen und ständig unter Strom stehen, aber mit der entspanntesten Gruppe überhaupt unterwegs sein!“
Team-Captain und Organisator Andreas war ebenfalls mit seiner Mannschaft zufrieden. Er freute sich schon aufs Training im Karlsruher Rheinhafen und hatte bereits wieder Lust zu Rudern!
Das Team KRAwall im Rheinhafen Karlsruhe: Andreas Roth, Rita Wittelsberger, Sandra Pauser, Thomas Bartel, Johannes Eckstein, Timo Belz, Annemarie Yacheva, Zoe Würfel, Hannah Sophie Lange, Roland Jörger, Elias Groh, Dietmar Kup
Fotos: Andreas Roth
Fotos: Dietmar Kup