Das war AllYouCanRow 22


1. August 2022 / Wolfdietrich

Endlich Wochenende und man will mal raus. Das Wetter verspricht nur Gutes und in Karlsruhe findet das Hafen-Kultur-Fest statt. Doch wider besseren Wissens hatte ich mich zum Jubiläums-Event des KRA angemeldet: Dem 10. AYCR. Mit mir weitere 110 Personen, die in 24 Booten an den Start gehen wollten.

2021 war die Kurzvariante mein erstes AYCR gewesen. Das Gefühl „es geschafft zu haben“ war wohl Motivation genug. 2021 schaffte es unser Boot bis zum Strandbad Oppenheim, dieses Jahr wollte ich weiter. So landete ich in einem Boot mit Ziel Mainz.: 3 erfahrene Langstreckler:innen, eine mutige Neue und ich.

Motto der Obfrau: Wir haben ja Zeit, Wanderfahrt nach Mainz. Wir wechselten kontinuierlich den Steuerplatz, erster Stopp in Speyer. Die Kilometer bis Mannheim gingen locker von der Hand. Die Taktik: Etwa alle 40 km eine Landpause. Kurz hinter Worms verabschiedete sich dann ein Skull. Der Griff löste sich vom Rest und verschiedene Lösungen wurden diskutiert. Zum Glück war eine gute Klemmtechnik möglich und festes Klebeband vorhanden. Wir konnten weiterrudern. Der nächste Stopp folgte am Strandbad Oppenheim nach 121 km und wurde zur Einkehr und Getränkebestellung genutzt. Nun war es ja fast geschafft. Ein Katzensprung bis Mainz. Kabbeliges Wasser und schmerzende Popos sind nicht zu unterschätzen. Zur Linderung des zweiten Problems wurde die Poposchüttelpause eingeführt. Wer hätte auch gedacht, dass die letzten 6 km bis zum Ziel so weit sein können. Kurz vor Mainz konnten wir dann noch den Rheinschwimmer Joseph Heß sichten, bewundern und überholen. Wie kann man nur auf so eine Idee kommen und den gesamten Rhein durchschwimmen?

Endlich in Mainz, 147 km waren geschafft. Für uns gab es viel Platz, da sich die meisten Teams entschlossen hatten, bis Bingen zu rudern…

Zum Beispiel Frank aus Esslingen:
In Mainz legen wir nach 11 Stunden zum zweiten Landgang an. Nur kurz auf die Toilette und weiter geht es. Laufend kommen und gehen die Boote. Es herrscht Hochbetrieb am Steg und der ein oder andere Kollege wirkt gereizt. Noch 26km bis Bingen und weitere 13km bis Bacharach. Wir verschieben die Entscheidung noch auf einen späteren Zeitpunkt. Auf der Höhe Ingelheim ist es dann soweit. Aufgrund der Hitze und der fortgeschrittenen Zeit entscheiden wir uns erneut in Bingen die Fahrt zu beenden. Das sind noch „lange“ 10km.

Oder „TiTiKaKa“-Ruderin Claudia:
Aufgrund des niedrigen Wasserstandes kamen wir allerdings nur langsam voran und aufgrund der doch allmählich fortschreitenden Müdigkeit und Erschöpfung beschlossen wir, dass unser Ziel heute Bingen sein würde. Somit erreichten wir nach 172 km den Steg der Binger Rudergesellschaft und nahmen uns fest vor, dass wir es nächstes Jahr bei hoffentlich höherem Wasserstand durch das Binger Loch schaffen wollen. Schließlich sind wir alle sehr gespannt auf die Geschichte, die Sabine recherchiert hat und die erst erzählt wird, wenn wir durchs Binger Loch gerudert sind.

Auch Philipp – eindeutig einer der „Sieger der Herzen“ :
Bei der Mainzer RG war der nächste Boxenstop angesagt, leider dieses Mal jedoch ohne unseren fleißigen Helfer:innen. Hände neu tapen, Sonnencreme nachtragen, Wasservorräte auffüllen, eigenes Wasser „wegtragen“ und einen kleinen Plausch mit der nachfolgenden Bootsmannschaften und WD (dem Organisator von AYCR) führen.

Danach ging es als führendes Boot auch schon wieder weiter. Durch gelegentliche Zwischensprints konnten wir unsere Position auch bis Bingen und darüber hinaus verteidigen. Nach dem “Binger Loch“ ging es ins Mittelrheintal. Ein Rheinabschnitt der landschaftlich sehr schön, aber für Ruderer und vor allem Steuerleute sehr anspruchsvoll ist, da Rhein/Fahrrinne sehr schmal werden.

Nach einer eher ungeplante Extrarunde im Schutzhafen der Loreley steuerte uns Ulrike sicher an die erlösende Pritsche. Nach 201 km hatten wir somit unser Ziel erreicht und damit die 3. weiteste Distanz von allen Booten geschafft.

…zurück in Mainz: Es gab Essen, Duschen und einen schönen Platz auf dem Balkon der Mainzer Rudergesellschaft. Bis in den späten Abend kamen weitere Finisher im Bootshaus an, die von Bussen des KRA aufgesammelt worden waren. Die wenigsten konnte ich noch begrüßen, da ich mich recht zeitig in meinem Schlafsack räkelte.

Der nächste Morgen startete mit Frühstück, Aufräumen und der Aufgabe, wie 10 Personen und ein großer Berg zu transportierendes Material in einen 9-Sitzerbus zu bekommen seien. Im nächtlichen Chaos waren offensichtlich mehr Busplätze pro Person und Material abgereist, als vorgesehen war.

Die Lösung bot die gute Bahn, mit der 4 Personen nach Karlsruhe reisten, um die Rückbank frei für Material zu halten.

Nächstes Jahr wieder? Hoffentlich. Der innere Schweinehund soll ruhig wissen, wer die Chefin ist.

Bericht: Alexandra Baltes

Diese und Jener:

Die Mannschaften – meist vorher und nachher:

Es gibt auf Nachfrage noch viel mehr Fotos. Und alle von Antje Brückner, Claudia Ecker und Hannes Blank