Der 51. Düsseldorfer Rheinmarathon – Wir waren dabei


10. Oktober 2022 / Wolfdietrich

Nachdem ein Boot krankheitsbedingt leider absagen musste, reisten wir mit vier Booten
• Aufgeregt
• Erwartungsvoll
• Vorfreudig
• Hochmotiviert
• Etwas übermüdet
(Zutreffendes bitte ankreuzen)
nach Düsseldorf bzw. erst nach Leverkusen an, um dort die Boote startklar zu machen.
Staubedingt gelang dies gerade noch rechtzeitig vor Einbruch der Dunkelheit.
Die Übernachtung erfolgte in der Turnhalle des Ruderclub Germania Düsseldorf, wo uns der Gesang der aus Irland weit angereisten Mitrudernden, das Husten der Anderen und das Brummen der vorbeifahrenden Frachtschiffe in den Schlaf wiegte.

Frauen MDA 50            Alexandra Baltes
Am nächsten Morgen hieß es für uns sehr früh aufzustehen, da unser Shuttlebus zum Start bereits um 7 Uhr abfuhr. Wir, das sind die Frauen MDA 50 (es wurde gemutmaßt, dass wir deshalb die frühen Startzeit zugewiesen bekamen) Alexandra, Annette, Katrin, Svanja und Steuerfrau Monika. Unser Ziel war es, das Treppchen zu erklimmen.

Wir möchten hiermit allen anderen dringend abraten, Monika als Steuerfrau einzusetzen. Denn Sie besprach sich NICHT im Vorfeld mit zwei erfahrenen Steuerleuten, laminierte NICHT den Streckenverlauf mit allen eingetragenen Gefahrenstellen, radelte NICHT die Strecke am Vortag ab und hat im Hotel übernachtet, um als Einzige von uns ausgeschlafen an den Start zu gehen. Es wird gar gemunkelt, dass sie eine Woche lang die Strecke im Flugsimulator geübt habe. Außerdem ist es nur ein Gerücht, dass sie unter den Brücken lautstarken Gesang anstimmte um uns zu motivieren. Also Finger weg von Monika, wir haben sie ohnehin schon für den nächsten Marathon gebucht.

Nach dem üblichen Prozedere ging es dann endlich aufs Wasser. Die ersten 10 km dienten noch etwas der Mannschaftsfindung, da es uns aus den verschiedensten Gründen nicht gelungen war, gemeinsam zu trainieren. Aber wir wussten ja, dass wir eine tolle Mannschaft sind. Vielleicht half der kurze Zusammenbruch von Schlagfrau Svanja uns zu sammeln.
Steuerfrau: „Ihr seht sehr schön aus.“
3: „Wir wissen, dass wir sehr schön sind.“
2: „Jetzt müssen wir nur noch schön rudern.“
Lachanfall und kurzer Ausfall der Schlagfrau … und dann ging es los. Die Schlagfrau lief wieder wie ein Uhrwerk, der Rest fügte sich ein. Die Verfolgerinnen ließen wir stehen, die wir überholten waren leider nicht in unserer Bootsklasse, aber gut fürs´s Ego war das allemal. Die Wellen zollten uns Respekt und nur eine wagte sich etwas zaghaft über die Bordwand. Die letzten 10 km lief das Boot wundervoll. Wir kämpften uns gegen den Wind, den Monika versuchte wegzubrüllen. Und endlich das Ziel: „Aloha Heja He Aloha Heja He Aloha Heja Heeee“ schallte es vom Steuersitz. Klatschnass aufgrund des Regens erreichten wir das Ziel, wo uns nette Menschen das Boot vom Steg trugen. Wir schleppten uns hinterher.
Ja, Wetter hatten wir übrigens auch. Davon gab es für alle Mannschaften eine ausreichende Auswahl. Von Sonne, bei der wir unsere Kleidung über Bord werfen wollten bis Sturm und Platzregen. Wenigstens bei einer Person aus Flying Dutchman reichte die Sonne sogar für einen leichten Sonnenbrand.
Und dann unser Ergebnis: Schade, der zuerst verkündete 2. Platz wurde aufgrund einer Ummeldung eines Bootes in unsere Klasse zu einem 3. Platz korrigiert. Aber unser Ziel, das Treppchen zu besteigen, haben wir erreicht. Wir sind sehr stolz auf uns.
Vielen Dank an diese tolle Mannschaft und speziell an Monika.

Video Zieleinlauf Frauen          Video Siegerehrung Frauen

Mixed MDA 55             Wolfdietrich Jacobs
Ein Shuttlebus später und noch immer ohne Kaffee und auch ohne Jörg, der sich bei den Vielfach-Europameisterschaften wenige Wochen zuvor in München verletzt hatte (im Organisations-Stab !), reisten Antje, Claudia, WD und Steuerfrau Silvia nach Leverkusen. Der bereits deutlich wachere Thiago erwartete uns bereits froh gestimmt.
Wenn man dieses Rennen nun schon in den vergangenen vier Jahren gewonnen hat, ist ein gewisser Erwartungsdruck zu spüren. Nicht alle unsere Gegener konnten wir einschätzen und das Meldefeld bescherte uns 10 Gegner, die man keinesfalls alle auf dem Wasser im Auge behalten kann. Die „Startoma“, gefühlt eine schon seit längerem pensionierte Lehrerin, die resolut, fachkundig und aufmerksam das Wasserungsprozedere am Kopf des RTHC-Stegzugangs verwaltet, achtete wie jedes Jahr unbeirrbar auf die korrekte Reihenfolge der Boote. So konnten wir wenigstens in der Anfangsphase des Rennens ahnen, welcher Schatten im Dunst zu welcher Mannschaft gehört.
Einmal abgesehen von zwei nervigen „Sport“motorbooten und einem doch etwas übermotiviert auffahrenden Lebensretter gab die Schifffahrt keinerlei Anlass zur Klage. Da hatten wir in den Vorjahren ganz andere Aufgabenstellungen. Aber unser Lieblingswasser – spiegelglatt und strudelfrei – bekamen wir nur wenige Kilometer serviert. Dann aber zeigte der Flying Dutchman seine Flugeigenschaften in Vollendung – jederzeit gerne wieder!
Das Wetter bekamen wir ja quasi gebraucht von den Frauen, also erreichten auch wir das Ziel klatschnass. Die Steghelfercrew war außerordentlich flink und gut organisiert, also ein Landgang ohne frieren. Das war nicht immer so.
Unsere Siegesserie konnten wir erfolgreich fortsetzen. Der Vorsprung auf die Verfolger vom Mainzer Ruderverein betrug beruhigende sechseinhalb Minuten. Große Freude! Und wenn man Titelmannschaft von Detlev Seyb wird, ist man entweder erfolgreich in der stehenden Zielwelle abgesoffen oder zeigt ansehnliches Rudern. Wir sind nicht gesunken und wir kommen wieder.

Video Zieleinlauf Mix55           Video Siegerehrung Mix55

Mixed-Anfänger           Lena Bergner
Im Moment des schönsten Regenschauers stand der Anfänger-Vierer bereit, um das Boot zu Wasser zu lassen. Also ging es mit Regenjacken und leichter Aufregung ins Boot und nach einer erfolgreichen ersten Wende vor dem Start waren wir bereit – die ersten 10 Kilometer hatten wir schnell hinter uns gebracht und als Mannschaft auf die Wellen und das Wetter eingestimmt. Doch konnte in diesem Abschnitt ein anderes Team die Gelegenheit für sich nutzen und uns überholen. Wir sind dran geblieben, aber zum einholen hat es im Verlauf des Marathons nicht mehr gereicht. Für die Ruder:innen mit Blick Rhein aufwärts ging es fortan darum, die nachfolgenden Boote in großzügigem Abstand zu halten. Hier war die Mannschaft konzentriert bei der Sache.
Auf den letzten 12 Kilometern wurden dann nochmal alle Kraftreserven mobilisiert und der Druck auf dem Blatt machte sich im Körper bemerkbar. Kurz vor Schluss überraschte uns ein starker Gegenwind, der das Team aus Düsseldorf aber nur kurzzeitig näher rücken ließ. Trotz des Gegenwinds und Wellengangs blieb der Duschplatz zum Glück trocken.
In Annäherung an den Zieleinlauf wurden die 100-Meter-Markierungen gezählt, doch irgendwie rückte das Ziel nicht näher…von vorne war der Ausruf „Nur noch 500m!“ hörbar, aber das für ganze 1000m. Also setzten wir zu einem zweiten Schlussspurt an. Mit der Einfahrt ins Ziel waren dann alle Kraftreserven verbraucht und die Münder trocken. Mit weniger Kraft und schwindender Konzentration kam es beim Wendemanöver zum Anlegen noch zu einem sanften Zusammentreffen mit der Uferböschung.
Wir, Johannes, Christoph, Romina, Lena und Steuermann Andreas, sind als Team mit Vorfreude angereist und die Freude hat uns auch während des Marathons angetrieben. An dem Tag hatten wir alles mit angeschlagener Mannschaft Mögliche gegeben und sind glücklich im Ziel angekommen!

Video Zieleinlauf Anfänger-Vierer

Männer-Riemenvierer           Paul Gellert
Das Abenteuer begann zwei Monate vorher: eine kleine Gruppe Männer, jung und alt, kam auf die Idee, den Rheinmarathon im Riemenboot zu fahren. Wir hatten kaum Erfahrung damit, aber einen eisernen Willen. Frühzeitig sind Michael und Michael zu Karl, Paul und Frederic hinzu gekommen. Der eine als einziger mit Riemen-Regattaerfahrung aus der Jugend in Osnabrück, der andere als exzellenter Steuermann.
Dann kam der 1.10., wir waren das letzte Boot der Alemannia und das Wetter war …. naja. Nach einem suboptimalen Start überholten wir doch nach wenigen Kilometern das erste Konkurrenzboot mit englischer Besatzung und machten weiter gute Fahrt. Wir überholten, wurden überholt, es gab Wasser von unten und von oben, dazu einen stetig auffrischenden Wind. Bis ca. 10 km vor Ziel wären wir eine 2:20 Zeit gefahren.
Dann kam die letzte grosse Rheinschleife, die Fleher Brücke und es kam der Wind! Bereits seit einiger Zeit in Sichtweite die Mannschaften aus den Niederlanden und Irland.
Wir kämpften mit allen Kräften, vorbei an der Konkurrenz. Windstärke 7 direkt von vorn, wir hatten das Gefühl auf der Stelle zu stehen und doch wurde der Abstand zu den Verfolgern stetig grösser. Wellenberge, Gischt und den Wind im Nacken. Wir konnten den Druck halten und gingen direkt in den Endspurt. Der Erste der Verfolgergruppe und mit 2:39 ein respektabler vierter Platz sind der Lohn. Vor uns kamen aufs Treppchen: Bremen, Neuwied und Mainz mit deutlichem Vorsprung.

Am Ziel bestand eine große und leckere Auswahl, um das Kaloriendefizit wieder auszugleichen. Die Laune war hervorragend und die ein oder andere Person litt unter leichtem Seegang. Insgesamt ein 1. Platz, ein 3. Platz, ein 4. Platz und ein 5. Platz bei jeweils großen Teilnehmerfeldern. Da hätte für das ausgefallene Boot noch prima ein 2. Platz in die Reihe gepasst.

Rheinmarathon 2022 Ergebnis

Fotos von: Alexandra Baltes, Annette Baltes, Antje Brückner, meinruderbild.de/Detlev Seyb