Wir waren zu acht, die wir uns am 29.7.2023 um 8.30 Uhr vor dem Bootshaus zur Tagesfahrt rheinaufwärts nach Rastatt trafen. Nachdem wir uns – mit Rücksicht auf Rhein- und Gegen-die-Strömung-Greenhorns wie mich – der Erfahrung entsprechend schön ausgewogen auf zwei Vierer verteilt hatten, tauchte noch ein 9. Ruderer auf: Irgendwo kursierten Terminunterschiede; er hatte sich 9 Uhr als Treffpunktszeit notiert. Aus dem einen Vierer wurde flott ein Fünfer, und beide Boote stachen, in Anbetracht des niedrigen Wasserstandes handgesteuert, in See.
Kaum auf dem Rhein, steuerte der Steuermann unseres Vierers auf die Pfälzer Seite hinüber, der Fünfer dagegen entschied, sich in der Nähe des Badischen Ufers Richtung Rastatt vorzuarbeiten.
Der Himmel war bewölkt, hin und wieder quetschte er ein paar Regentropfen heraus, der Wind blies ordentlich und uns entgegen, natürlich. Der Steuermann behielt die Buhnen im Auge, die sich ganz knapp unter der Wasseroberfläche versteckt hielten, und diskutierte mit den Kollegen, wann welche Rheinseite denn nun die geschicktere wäre, um ein paar Meter zu sparen und sich nicht so sehr dem Gegenwind auszusetzen. Tatsächlich mussten wir, um nicht auf der Stelle zu rudern, zeitweise ordentlich am Stock ziehen.
Ich nahm das alles nur am Rande wahr, war ich doch ausreichend damit beschäftigt, einfach nur zu rudern und mich zu freuen: zum ersten Mal auf Tour und noch dazu stromaufwärts auf dem Rhein!
Nach einer kurzen Trinkpause und einem Wechsel am Steuer im windstillen Abzweig der Lauter ging es wieder auf den Rhein hinaus, vorbei an der Rheinfähre „Baden-Pfalz“ und diversen Altrhein-Einfahrten. Vor Rastatt querten wir den Rhein, um rechtzeitig in den Goldkanal einzufahren; der niedrige Wasserstand ließ uns an der Einfahrt zum Illinger Altrhein erstmal im Flachwasser hängenbleiben, bis unser Steuermann ausgestiegen ist und uns wieder ins offene Wasser hinausgeschoben hat. Nach dem letzten Kilometer auf dem Rhein und viel Gegenwind im Goldkanal kam uns das Ziel unserer Ausfahrt, der Ruder-Club Rastatt 1898 e.V. – oder genau genommen: die Wirtschaft mit Aussichtsterrasse und reichhaltiger Speisekarte – sehr gelegen.
Die Sonne stach ordentlich vom Himmel, als wir uns am Nachmittag den Rhein wieder hinunterwehen ließen und nach 37 Ruderkilometern und 45 Minuten stromabwärts an der Alemannia ankamen. Vielen Dank an Johannes für die Organisation und allen freundlichen Ruderkollegen für die vielen Infos zu Rheinkilometrierung, Markierung der Buhnen und dem Rauschen der Rheinkiesel im Flussbett, von denen ich bisher keine Ahnung hatte. Es hat mir richtig gut gefallen!
Bericht: Verena Mildenberger
Bilder: Johannes Eckstein
