Einige Versuche, eine Wanderfahrt zu organisieren waren dieses Jahr schon gescheitert, als WD uns verkündete, dass er eine organisieren würde. Das Ziel stand dann auch bald fest: die Lahn – von Wetzlar bis nach Bad Ems.
Schon am frühen Sonntagmorgen, einen Tag nach dem Hafensprint, trafen sich sechs teils sehr müde Gestalten (Detlef, WD, Andreas, Jan, Tim, Maximilian), um mit bereits aufgeladenem Anhänger und vollgepacktem Kofferraum nun endlich zu unserer teils ersten Wanderfahrt aufzubrechen.
In Wetzlar angekommen, riggerten wir sofort Halle auf und begaben uns auch relativ schnell auf Wasser; Andreas machte Landdienst. Also volle Fahrt voraus, vorbei an einer Wasserskistrecke direkt zur ersten selbstbedienbaren Schleuse unseres Lebens: oben Tor auf, Boot rein, Tor zu, oben Schütze zu, unten auf, abwarten, unten Tor auf, Boot raus, Tor zu, Schütze unten zu, oben auf. Die Fahrt ging weiter: durch (fast) unberührte Natur und die somit wunderschöne Landschaft. An diesem Tag folgten noch drei Schleusen, einige Stromschnellen und der, durch das Mineralwasser bekannte Ort Selters. Gut im Zeitplan kamen wir in Weilburg an, wo wir erstmal italienisch essen gingen und auch bald in unsere Kissen fielen.
Tags darauf trafen Alex, die uns die nächsten zwei Tage begleitete, und Levin und Johannes ein, die bis zum Ende der Fahrt blieben. Tim, Jan und Maximilian mussten Einkaufen gehen, indem sie circa einen Kilometer den Berg hinauf liefen, um sich dann vollgepackt wieder nach unten zu quälen. Als wir dann endlich aufbrechen konnten, erlebten wir sofort den einzigen Schifffahrtstunnel Deutschlands, der erstaunlich eng war, und der von einer Doppelschleuse beendet wurde. Der Tag verlief ruhig, aber dennoch mussten wir sechs Schleusen meistern. Der einzige Aufreger war dann „Runkel“, eine gefährliche Stelle, bei dem die ganze Mannschaft, inklusive dem Steuermann sehr gefordert wurde. Doch es ging alles gut. Angekommen beim Ruderklub Limburg, der im Übrigen, wie der Weilburger auch, äußerst nah an einem Wehr gelegen ist, mussten wir erst einmal die erstklassigen Boote bestaunen und das riesige, doch aus vereinsinterner Aussage dennoch zu kleine, Vereins- und Bootshaus loben. Abendessen gingen wir in einem urigen, wunderschönen Gasthaus, das WD schon im Voraus ausgeguckt hatte und in welchem das Essen wirklich super war. Außerdem besuchten wir noch die Altstadt und den Limburger Dom. Da erinnert man sich doch gleich an etwas… Nach einem kleinen Ergo-Cup konnten wir dann endlich schlafen gehen.
Ab diesem Morgen sollten uns nur noch automatische Schleusen erwarten, bei welchen sich Andreas und WD einig waren: Schleusenwärter ist der beste Job der Welt… Die erste Schleuse verlief auch planmäßig, doch als wir zur nächsten kamen konnten wir es einfach nicht fassen: die Schleuse war im Umbau und wir sollten 200 Meter umtragen. Na toll! Bei eisigen Temperaturen und Anlegestellen für Kajaks natürlich eine gute Übung, aber trotzdem einfach zum kotzen! Zum Glück verlief der Tag ansonsten ohne weitere Zwischenfälle. Nein, nicht ganz. Es gab noch eine Notlandung, die beinahe wortwörtlich um ein Haar in die Hose gegangen wäre. Zu aller Belustigung fand diese nur 1,5 Kilometer von Laurenburg, dem Zielort einiger und dem letzten Zwischenstopp anderer, statt. Uns verließen Alex, Tim, Detlef und Jan, doch wurden wir um eine Erfahrung reicher. Nämlich, dass unser Bus kein PKW ist…J Der Wirt des Gasthauses, in dessen eiskalten Schlafsaal wir untergebracht waren, war sehr nett und wir genossen ein leckeres Abendessen. Das abschließende Doppelkopfspielen war dann ein gelungener Abschluss dieses Tags.
Am nächsten Morgen bekamen wir ein ausreichendes Frühstück aufgetischt und machten uns langsam fertig loszufahren, WD machte Landdienst. Die nächste Etappe ließen wir ruhig angehen. Wir wurden zweimal bei Schleusen übersehen und gönnten uns eine Frühstückspause. Trotzdem kamen wir zeitig in Bad Ems an, wo wir noch eine Extrarunde durch die, nun ja, außergewöhnliche Stadt drehten. Dann wurde das Boot abgeriggert, aus dem Heilwasserbrunnen genippt und die Fahrt nach Hause begonnen. Diese zog sich irgendwie, aber wir schafften es dennoch und konnten auch relativ schnell ganz nach Hause, ins warme Bett zurückkehren.
Bedanken müssen wir uns bei unseren Landdiensten Andreas und WD, deswegen ein dreifaches Hipphipp Hurra, Hipphipp Hurra, Hipphipp Hurra.
Maximilian Pawlik
Bilder von Detlef Woll:
Bilder von Andreas Roth: