Oster-Trainingslager Diez


5. April 2015 / Wolfdietrich

Wir, die Jugend-Rennmannschaft und die JEs, hatten schon lange ein Trainingslager geplant gehabt. Am Samstag war es dann soweit: Wir trafen uns um 9:30 Uhr zum Training und wollten danach unsere 12 Boote, inklusive Motorboot, abriggern und verladen. Gesagt, getan. Das ganze ging zwar recht schnell von der Hand, aber der Bootswagen war bis auf den letzten Zentimeter voll besetzt und das MoBo auf dem Hänger hinter WDs Polo sah auch alles andere als sicher aus. Jedoch war der DLRG-Bus eine Freude, denn dieser spendete Beinfreiheit und man konnte sogar in ihm stehen, womit er den sonst üblichen Stadtmobil-Bus alt aussehen ließ.

Am nächsten Morgen, ausgeschlafen und schwer bepackt, erschienen dann alle, bis auf die erkrankte Melanie, pünktlich (!!) zur Abfahrt. Die Fahrt war gemütlich und ohne jegliche Staus, allerdings verloren wir zwei Hölzer eines gehängten Bootes und so mussten eben Turnschuhe als Polster dienen. In Diez angekommen war es nicht gerade einfach den Campinglatz, an welchem wir unser Bootslager aufschlagen wollten, zu finden und so mussten wir einige Runden mehr um die drei Kreisel drehen. Am Campingplatz wurden erst einmal alle Boote abgeladen und auch eine Erkundungsfahrt gestartet. Diese war eigentlich relativ entspannt, aber die kurvenreiche Strecke forderte pausenlose Konzentration und der Rückweg wurde durch Böen und Wellen nicht wesentlich erleichtert. Am Abend, als wir in der JuHe eingecheckt hatten, bestaunten wir zuerst die modernen Zimmer in der ehemaligen Burg und richteten uns ein, aber unsere Freude wurde noch durch ein super Abendessen getoppt. Das Essen, bestehend aus einer Tagessuppe, einem reichhaltigem Salatbuffet, einem kalten und einem warmen Buffet und einem Nachtisch, sollte uns nun in den nächsten Tagen jeden Mittag und Abend erwarten. Es wurde kein besonders langer Abend, denn am ersten richtigen Tag wollten alle dann auch fit sein.

Der Montag war ein recht planmäßiger Tag: aufstehen, joggen, Frühstück, erste Trainingseinheit, Mittagessen, zweite Einheit, Abendessen, ein bisschen im Zimmer abhängen und schlafen gehen. An sich war alles eigentlich normal, aber wir bekamen die Wetterverschlechterung zu spüren, die uns schon die ganze Zeit Sorgenfalten ins Gesicht gezeichnet hatte. So konnten wir nachmittags auf nur einer Strecke von nur einem Kilometer vor dem Steg trainieren, da die Böen immer schlimmer und die Wellen weiter draußen einfach zu stark für Einer und Zweier wurden.

Am Dienstag verschlechterte sich das Wetter noch mehr, aber mit einem Auge auf den Pegelstand und dem anderen auf dem Wetterbericht ließ sich dann vormittags doch eine Einheit fahren, die streckenweise mit super Fahrwasser, aber auch mit 30 cm hohen Wellen und starken Böen gespickt wurde. UND: die Strömung wurde immer stärker und es machte nicht mehr den größten Spaß zu rudern. Nachmittags dann wurde wieder eine, durch das Wetter bedingt, freiwillige Einheit nahe beim Steg gefahren, bei der aber beinahe einige kenterten, denn das Aprilwetter mit Niklas (Sturmtief, nicht unserer) machte uns stark zu schaffen: eine Viertelstunde sonnig, kaum Wind – dann ein urplötzliche Böe und ein äußerst starker mindestens fünf Minuten anhaltender Regen, teilwiese sogar peitschender Hagel, der uns das gesittete Training nicht mehr möglich machte. Also legten wir pitschnass an und versuchten noch die Boote zu sichern. Als wir zur JuHe aufbrechen wollten kam uns ein Pavillon entgegengeflogen und die Platzwärterin machte uns darauf aufmerksam, dass sich gerade das Gigboot selbständig gemacht habe. Diese zwei Ereignisse zeigen wohl, wie stark das Unwetter war. Wie es sich entwickeln sollte, war ungewiss, also hieß es abwarten. Am Abend besuchten wir eine extra für uns gebuchte Nachtwächterführung durch die urige mittelalterliche Altstadt Limburgs. Sagen wir es so: es war recht interessant, allerdings auch so ekelhaft, da es regnete und so stark heruntergekühlt hatte, wie es unangenehmer nicht hätte sein können. Also waren wir dann auch alle froh, als wir wieder im Bett der warmen JuHe waren. Des Nachts kam es noch zu einem Zwischenfall: einer, der wahrscheinlich lieber anonym bleiben möchte, konnte sein Abendessen mehrmals schmecken und das führte für einige Beteiligte und Betreuer zu einer äußerst schlaflosen Nacht.

Am nächsten Morgen war der Pegel so stark gestiegen, dass die Schifffahrtssperre in Kraft getreten war, also hieß das für uns: Kein Training. Da blieb uns nichts anderes übrig, als die Boote zu kontrollieren und abzuwarten. Nach Prognosen des dortigen Schifffahrtsamtes war ein befahrbarer Wasserstand erst in der nächsten Woche zu erwarten. Also hielten wir Kriegsrat ab: Es hatte keinen Sinn mehr: Rudern ging nicht und zwei Tage rumhocken hatte auch nicht den Sinn des Trainingslagers. Das hieß, dass wir vorzeitig abreisen wollten. Also: Am selben Tag hatten wir bei den ekelhaftesten und kältesten Bedingungen aufgeladen und unsere Sachen gepackt, sodass wir gleich am nächsten Morgen abreisen konnten. Abends organisierten wir noch einen kurzen Spieleabend, probierten noch eine Spezialität eines Limburger Bäckers und fielen doch recht müde in Bett.

Nach dem Frühstück am Donnerstagmorgen brachen wir direkt auf und waren so am Ende, dass die meisten schon im Bus einschliefen. Beim KRA hatten Melanie und Bene schon Nudeln gekocht um uns für’s abladen zu stärken. Das Abladen und Aufriggern kappte auch bei strömendem Regen recht gut und so waren wir bereits um 15:00 Uhr fertig und bereit uns zu erholen.

                                                                                     Maximilian Pawlik

 

Fotos von Detlef Woll:

Fotos von Gloria Roller: