Im Frankenlande, umsäumt von Weinreben und überthront von der Festung Marienberg, strömt sanft der Main. Doch die Idylle trügt, nicht nur wachsen die Reben längst auf amerikanischen Wurzeln, noch tiefer direkt auf dem Wasser des Mains wird hart gearbeitet:
Einsetzen, Blätter schwimmen lassen und durchziehen, zum Endzug hin
Kraft und Geschwindigkeit steigern, sauber aussetzen, schnell die Arme
ausstrecken und dann langsaaaaam vorrollen!
Gute Rudertechnik gibt es nicht umsonst. Daher nutzten 11 JEs (Junge
Erwachsene) und ein Jugendlicher des KRA die Woche nach Ostern, um für
die neue Saison fit zu werden.
Im ehemaligen Würzburger Frauengefängnis, der heutigen Jugendherberge,
holte uns morgens um sieben die nahe Kirchenglocke aus dem Schlaf. (Aber
Achtung! Am Sonntag nicht. Da hätten wir einen eigenen Wecker
gebraucht.)
Nach einem ausgiebigen Frühstück begannen wir die erste Trainingseinheit
des noch kühlen Tages:
Kräftig gerudert wurde im Renn-, Gig-, und im Riemen-Vierer.
Im Doppelzweier war dagegen Körperbeherrschung gefragt. Die
Rennboot-Unerfahrenen erlangten durch ruhiges Rudern ein erstes
Bootsgefühl.
Nach dem warmen Mittagessen konnten dann Große-Jungs-Träume wahr werden
– endlich einmal wieder Motorboot fahren!
Aber das machen Ruderer nicht einfach nur so, sondern mit der Kamera in
der Hand. Nach dem warmen Abendessen (Für alle die mitgezählt haben: das
sind zwei warme Mahlzeiten am Tag!) konnte dann das aktuelle
Videomaterial gesichtet werden.
So wurde die eine oder andere Baustelle identifiziert, aber auch
sichtbar, was schon gut klappte.
Gerüstet mit Hinweisen für den nächsten Tag, wurde der alte mit
tierischen Vergnügen ausklingen gelassen. In der abendlichen
Doppelkopfrunde fingen wir Füchse oder wandelten sie hoffnungsvoll in
Schweinchen um.
Nach den Trainingseinheiten fanden wir auch die Zeit, die Stadt zu
erkunden, die Festung zu erklimmen und einem Orgelkonzert samt Symphonie
beizuwohnen.
In diesem Rhythmus, verbesserten sich Tag für Tag unsere
Ruderfähigkeiten, das Wetter und unsere Revierkenntnis. Letzteres
schließt einen ominösen Totholzast hinter der Insel ein. Dank eines
unauffälligen Kreisstroms machten wir mehr als einmal mit ihm
Bekanntschaft. Er wird Einigen noch in guter Erinnerung bleiben! Und ja,
man kann mit dem Rennvierer drunter durch treiben, auch wenn es eng und
wackelig wird!
Weitere Details sind an dieser Stelle selbstverständlich nicht
angebracht, also immer schön dran denken:
Einsetzen, Blätter schwimmen lassen im Durchzug, gleichmäßig
Beschleunigen bis zum sauberen Aussetzen, dann langsaaaaam vorrollen und
wieder rechtzeitiges Einsetzen, …
Auch wenn das Trainingslager leider schon vorbei ist, werden wir
weiterhin an diesem Ablauf feilen.
Wd, vielen Dank für deinen Einsatz und die wie immer reibungslose
Organisation!
(Wolfgang Gosda)
Fotos von Wolfgang Gosda:
Fotos von Detlef Woll: