Nach vielen Monaten mit Ruderverbot und Kontakteinschränkungen, bekamen wir schließlich von den zuständigen Behörden grünes Licht, um unsere Jugendwanderfahrt mit einigen Einschränkungen durchzuführen. Zwar durften aufgrund der Teilnehmerbeschränkung nicht alle mit, die sich angemeldet hatten, aber für die übrigen war es eine willkommene Abwechslung nach sportlich wenig attraktiven Monaten. Tagesberichte aus Sicht der Teilnehmer:
Sonntag
Am Sonntagmorgen hat sich ein Teil der Rudergruppe ganz früh morgens am Hauptbahnhof Karlsruhe getroffen, der andere Teil ist im Auto mitgefahren, welches die Boote auf einem Anhänger gezogen hat. Mit dem Zug sind wir dann nach Bernkastel gefahren.
Daraufhin sind wir zu einem Ruderverein gelaufen und haben dort angefangen die Boote aufzuriggern. Danach gab es etwas zu essen und wir sind noch baden gegangen. Dann ging es auch schon los und die ersten Boote haben abgelegt.
Als alle Boote auf dem Wasser waren, sind wir losgefahren.
Nach einigem Rudern kam dann die erste Schleuse. Für einige Teilnehmer war es die erste Schleusung in der sehr engen Sportbootschleuse. Wir haben am Tag auch mehrmals kleine Badepausen gemacht und hatten sehr viel Spass. Mit dabei war natürlich auch immer Ingo der Flamingo.
An diesem Tag sind wir 22 Kilometer gefahren. Am Abend kamen wir in einem Ruderverein an, wo wir übernachten durften. Wir haben angelegt und die Boote aus dem Wasser geholt, eine kleiner Teil von uns hat mitgeholfen Essen zu kochen. Wir durften freundlicherweise im Verein schlafen, wo wir dann auch unsere Schlafsäcke und Isomatten ausgebreitet haben. Nach dem Essen ist nicht mehr viel passiert, wir waren alle ziemlich müde und sind Schlafen gegangen.
Montag (Teresa)
Am Morgen unserer zweiten Etappe, welche 13 km umfassen sollte, wurden wir um 8 Uhr von Malte mit dem motivierenden Lied „Guten Morgen Sonnenschein“ geweckt. Nach einem deftigen Frühstück packten wir unser Gepäck zusammen und räumten die Räume des Traben-Trarbacher Rudervereins. Nun machten wir uns auf den Weg zu einer kleinen Wanderung zur Burgruine Grevenburg. Es war ein steiler Anstieg, aber wir meisterten das alle zusammen.
Nach dem Abstieg inklusive des Besuchs eines Kriegsdenkmales machten wir uns auf den Weg in die Trabener Innenstadt. Wir durften uns eine kleine Stärkung kaufen und dann machten wir uns wieder auf den Rückweg zum Traben-Trarbacher Ruderverein. Dort angekommen machten wir uns für unsere zweite Etappe bereit.
Doch kaum war die Bootseinteilung verlesen und alle auf Wasser, da fing es an zu regnen. Fast während der ganzen Zeit, in der wir unterwegs waren, schüttete es aus Kübeln. Nach 4 km
erreichten wir unsere erste Schleuse. Wir benutzen eine kleinere Schleuse, welche für Motorboote bestimmt war. In die Schleuse passte leider nur 3 Boote hinein, was hieß, dass wir in zwei Gruppen die Schleuse passieren mussten. Und das bedeutete lange Warten. Nach circa 1 1/2 Stunden konnten wir unseren Weg fortsetzen.
Wir erreichten am späten Nachmittag den Campingplatz „Moselland“. Dort brachten wir die Boote an Land und legten erstmal eine Badepause ein. Danach bauten wir unsere Zelte und den Pavillon auf und holten die Bierbänke aus dem Anhänger. Circa eine Stunde später gab es Abendessen. Alle hatten großen Hunger. Es gab Semmelknödel mit einer leckeren Pilzsoße.
Nachdem alle zufrieden waren und fertig gegessen hatten, machten wir uns schlafbereit. Um 22 Uhr, zu Beginn der Nachtruhe, sollten wir fertig gewaschen und mit geputzten Zähnen wieder am Zeltplatz sein. Schließlich sollten wir um 22:30 Uhr in unseren Zelten liegen. Endlich konnten wir uns von diesem tollen Tag der Wanderfahrt erholen.
Dienstag
Am Dienstag, den 04.08.20, war die längste Strecke der Wanderfahrt angesagt. Von Pünderich nach Senheim haben die Sporterinnen und Sportler 27 Kilometer zurückgelegt. Wie an den Tagen davor gab es auch wieder an dem Tag eine Schleuse. Auf dem Fluss an den Weinbergen vorbei genossen alle die Aussicht auf die ganzen Burgruinen und die wundervollen Berge.
Am Abend gab es Wraps welche, vom Heißhunger getriebenen Junioren und Juniorinnen bis zum Platzen gefüllt wurden und sehr genossen wurden.
Mittwoch (Colin)
Wie jeden Morgen wurden die Ruderer am Mittwoch mit einem motivierenden Guten Morgen Lied der Betreuer und einem sehr aufmunterndem Rütteln der Zelte geweckt. Nach dem Aufstehen wurden die Taschen gepackt, die Zelte abgebaut sowie das Frühstück verzehrt zu werden. Danach waren alle in Aufbruchsstimmung und da das Procedere schon bekannt war, die Taschen ins Auto oder den Hänger zu packen und anschließend die Boote auf Wasser zu lassen, ging dies vergleichsweise schnell.
Die Betreuer unterstützten und halfen bei der Vorbereitung so gut es ging und die gute Teamarbeit der Ruderer, die über den Zeitraum sich entwickelt hatte, beschleunigte außerdem noch den Vorgang. Mit allen Booten auf Wasser ging es los.
Nach ein paar Kilometer wurde angehalten und entweder eine Vesperpause oder eine Badepause eingelegt. Das stetige Highlight war natürlich der rosafarbene-aufblasbare Flamingo, der immer mit von der Partie war. Dann ging es Stück für Stück weiter mit mehreren Badepausen und einer Schleuse. Unvorbereitet bekamen wir Ruderer genauso wie die Gäste eines vorbeifahrenden Schiffes eine Tanzeinlage sowie ein abgewandelte Version des Theaterstück „Romeo und Julia“ zweier überaus begabten Schauspieler und gleichzeitig Ruderer unseres Vereins (Noah und Peter). Diese Showeinlage war eine Attraktion, obgleich es nicht länger als fünf Minuten gedauert hat, bis sie vorbereitet war. Es wurden sogar Requisiten wie etwa ein Bikinioberteil benutzt. Nachdem die Show vorüber war, tobte die Menge.
Anschließend wurde mit viel Motivation und Spaß weitergerudert. Am Campingplatz angekommen wurden alle Boote versorgt, Zelte aufgebaut und gegessen.
Anschließend gingen alle, auch die, die von der Sonne, Hitze und Anstrengung erschöpft waren, zu einer nahegelegenen Brücke, um ein Gruppenbild zu schießen. Danach teilte sich die Gruppe. Ein Teil ging zurück zum Campingplatz um zu quatschen, während die anderen auf eine Burg wanderten.
Sie genossen das auf dem Weg gekaufte Eis, den schönen Ausblick auf die Lichter des Städtchens Cochem sowie die kühle Abendluft. Nach einem langen und anstrengendem Tag fielen wir Ruderer schneller und vorallem leiser als sonst in unsere Träume und erwarteten den nächsten schönen Tag der auf uns zukam.
Donnerstag und Freitag (Willi)
Der letzte Tag, an dem wir ruderten, begann wie gewöhnlich mit einem gemeinsamen Frühstück und dem Abbau der Zelte. Vor vielen schaulustigen Dauercampern trugen wir unsere sechs Boote zur Mosel, ließen sie zu Wasser und stiegen in diese ein.
Die letze Etappe bestand glücklicherweise nur aus 10 Kilometern, die wir auch relativ zügig mit ein paar kleinen Pausen hinter uns brachten und so bald in unseren Ziel-Ort Treis-Karden kamen. Dort durften wir netterweise den Steg des örtlichen Rudervereins benutzen. Da alle kräftig mithalfen, konnten die Boote zügig abgeriggert und auf den Hänger geladen werden.
Unser aufblasbares Wanderfahrt-Maskottchen Ingo der Flamingo musste zum Transport aus Platzgründen leider etwas abnehmen. Nach einer kurzen Pause trat Josef mit dem Bus und ein paar Junioren und Juniorinnen den Heimweg an, der Rest machte in der prallen Sonne einen Fußmarsch zum Bahnhof, wo wir eine Punktlandung machten, da der Zug sofort einfuhr. Nach ein paar Stunden Fahrt stiegen wir in Neustadt an der Weinstraße dann in den Zug ein, der uns endgültig nach Karlsruhe brachte. Wir verabschiedeten uns noch am Bahnhof von einigen Teilnehmern, was aufgrund der strengeren Corona-Regeln in Baden-Würtemberg hilfreich war. Außerdem konnten Peter und Noah so direkt in den Urlaub fliegen, der Rest der Gruppe marschierte in der Abendsonne zum Vereinsheim.
Dankenswerterweise hatte die Bus-Gruppe von Josef schon die Boote abgeladen und wir aßen gemütlich bei einem schönen Sonnenuntergang Pizza auf dem Bootsplatz. Den Abend ließen wir noch in Gesellschaft von ein paar Enten und Gänsen auf dem Steg ausklingen.
Am nächsten Morgen standen wir um ungefähr 8 Uhr auf und frühstückten auf dem Bootsplatz Leckereien wie Brötchen, Müsli, Pizza, Melonen und mehr. Gut gestärkt begannen wir unsere zwei Schlafplätze (wir wurden auf Grund der strengeren Corona-Verordnungen in Baden-Württemberg im Vergleich zu Rheinland-Pfalz in zwei Gruppen aufgeteilt) aufzuräumen, die Boote aufzuriggern und diese gründlich zu desinfizieren. Gegen Mittag gab es noch eine interessante Theoriestunde von Malte zum sicheren Befestigen der Boote auf dem Anhänger.
Bevor wir zum Abschluss grillten, durften wir noch zusehen, wie die Feuerwehr unseren Steg mit dem Wasserstrahlrohr des Feuerwehrbootes von Enten- und Gänsekot befreite, was sehr nett war!
Im Zeitraum von 15 bis 16:30 Uhr wurden alle abgeholt.
Es war eine wirklich gelungene und wunderbare Wanderfahrt auf der Mosel und wir sind froh, dass wir sie trotz Corona glücklicherweise durch eine Sonderregelung für Jugendfreizeiten in Rheinland-Pfalz durchführen konnten!
Vielen herzlichen Dank an die Betreuer und Organisatoren Josef, Malte, Anne, Christopher und Mael für diese sehr schöne Wanderfahrt!