Die Idee zu dieser zusätzlichen Wanderfahrt erblickte ganze zwei Wochen vorher das Licht der Welt. Nach dem JE-Training am 6. November warf WD einen prüfenden Blick in die efa-Statistik, und über das Ergebnis war er „not amused“. War doch für einige seiner Schäfchen das begehrte Fahrtenabzeichen zum Greifen nahe – darunter auch die Autorin, die erst vor gut einem Jahr im Rahmen des Projektes für Blinde und Sehbehinderte mit dem Rudern begann.
Gebraucht wurden 50-55 km. Ehe sich Paul, der direkt daneben stand, versah, hatte er den Auftrag, eine passende Fahrt zu organisieren. Rekordverdächtig schnell kam von Ihm dann auch schon Datum und Ziel für die Mission Fahrtenabzeichen.
Am 21. November trafen sich dann 10 motivierte Ruderer. Wer nicht selbst fürs Fahrtenabzeichen ruderte, kam aus Solidarität um es möglich zu machen.
Ziel war das ca. 52 km entfernte neue Bootshaus der Rudergesellschaft Speyer im Reffenthal. Dort hatte WD am Abend zuvor schon Hänger und stadtmobil geparkt.
Um 10.00 Uhr trafen wir uns zum ersten Highlight des Tages beim frisch gebackenen Hygienewart Paul: Gemeinsames Nasebhohren an der Bar. Nachdem dabei kein positives Ergebnis herauskam, konnte es losgehen.
Zuerst startete Dannes, Frederic, Gisela, Patrick und Svanja im Wellenbrecher. Kurz danach legte Flying Dutchman mit Karl, 2x Rita, Roland und Paul ab.
Bei herrlich frischen 4°C und ohne störende Anwesenheit von Regen oder Sonne ging es los und so blieb es auch den ganzen Tag. Nach 3 km erreichten wir das Hafentor und Rheinkilometer 360. Für die Autorin war das der Moment, in dem sie Neuwasser beruderte. Die vorsichtig angemeldeten Bedenken ihres Sitzorgans, 52 km seien doch ungewohnt viel, wurden mit Hinweis auf die optimalen Rahmenbedingungen – nicht zuletzt die gute Gesellschaft – schnell ausgeräumt.
Die Stimmung war gut und obwohl sich das Wetter nicht änderte wurden wir – wie versprochen – nass. Es war (Toten–) Sonntag; aber es waren genügend Berg– und Talfahrer unterwegs, die für etwas Abwechslung sorgten: hier mal ein bisschen Wellengang, dort mal eine kleine Erfrischung und ab und zu die Rheinseite wechseln. Für einen Wanderfahrten – Neuling war das eine wohltuende Unterhaltung.
Die Zeit verging so schnell, dass zumindest die Flying Dutchmen am ersten möglichen Stop Germersheim vorbeischoss und nach circa 30 km spontan an einer Kiesbank anlandete. Bei einer zehnminütigen Pause konnten wir uns ohne Bewegung davon überzeugen, dass doch winterliche Temperaturen herrschen. Dennoch legte Paul ein paar Kleiderschichten ab und übergab diese samt Steuer für den Rest der Fahrt an Karl.
An dieser Stelle sei noch eine effektive Methode gegen kalte Füße erwähnt, die (die rudererfahrene) Rita dabei mit Erfolg getestet hat: Die Pause einfach barfuß zu einem kleinen Spaziergang durch den Kies nutzen.
Nach dem Ablegen waren wir uns einig, möglichst zügig und ohne weitere Pause zum Bootshaus zu rudern, um wie geplant um circa 15:00 Uhr dort anzukommen. Weiter ging es also, an Speyer (km 400,6) vorbei. Die letzten Kilometer bis zum Angelhofer Altrhein (KM 406,3) und circa 2 km bis zum Bootshaus zogen sich dann doch noch – zumindest für ein bereits erwähntes Sitzorgan.
Um 15:05 Uhr und damit fast pünktlich legte die Flying Dutchmen am Bootshaus an und wurde freundlich empfangen. Claudia von der Rudergesellschaft Speyer wartete bereits auf uns und zu unserer großen Freude auch Monika, die eine große Auswahl an Heißgetränken bereithielt. Wenige Minuten später traf auch der Wellenbrecher ein – nach einer kleinen Extra Tour, um die für Frederics Fahrtenabzeichen benötigten 55 km zu erreichen.
Nachdem wir uns ausgiebig gestärkt und ausgetauscht hatten, wurden die Boote verladen. Dank Monika musste niemand mit der Bahn zurückfahren. Alle, die nicht ins stadtmobil passten, durften mit ihr zum Bootshaus nach Karlsruhe zurückfahren. Um circa 18:00 Uhr waren die Boote aufgeriggert und alles wieder an seinem Platz. Es war ein schöner Tag und ein einmaliges Erlebnis – vor allem für die Autorin. Dankeschön an alle die diesen Tag ermöglicht und damit der Mission Fahrtenabzeichen zum Erfolg verholfen haben.
Rita Keipert
Fotos von Paul Gellert