11. bis 16. April 2022
Wie war das Trainingslager? Wie war das Wetter? Die Gruppe? War das Essen gut? Wie war die Stimmung? Fragen über Fragen, die einem nach der Rückkehr vom Edersee gestellt wurden.
Fangen wir also ganz klassisch mit dem Wetter an. Bei strahlendem Sonnenschein sind wir Montag angereist, bei strahlendem Sonnenschein sind wir Samstag abgereist. Dazwischen gab es noch mehr Sonne, aber auch einiges an Wind, der unsere Rennbootfahrer gelegentlich ins Schwitzen brachte. Donnerstag dann grau und kurzzeitig regnerisch, trotzdem wurde stoisch weitergerudert. Freitags konnten wir dann die traditionelle Wanderfahrt zur Staumauer bei vielen Wolken, dafür aber trocken genießen.
Und wer ist „wir“? Wir, das waren 22 motivierte Ruderinnen und Ruderer und 9 Boote. Gerhard aus Waiblingen, Manuel aus Mannheim, Antje aus Essen, Vanessa aus Basel und Gloria, Wolfgang und Regina aus Zürich haben die Chance genutzt und uns Karlsruher begleitet. Nach sechs gemeinsamen Tagen mit vielen Ruderkilometern, kalten Füßen und geselligen Abenden waren wir ein eingespieltes Team und die Stimmung war (fast) immer oben.
Da die Stimmung bekanntlich stark von der Verpflegung abhängt, biete sich ein kurzer Rückblick aufs Essen an. Die Jugendherberge mit ihrem neuen Herbergsvater hatte ab und zu die Essensportionen für drei hungrige Rudertruppen unterschätzt. Neben uns waren nämlich noch zwei weitere Rudervereine aus Krefeld da. Aber das Küchenteam hat sich trotz Unterbesetzung voll ins Zeug gelegt, sodass am Ende alle satt und zufrieden waren. Zusätzlich gab es jeden Tag neuen Rätselspaß, wie das „System“ für die Vegetarier sein würde. Der ein oder andere von uns hat sicherlich immer noch ein Vegetarierkärtchen in der Jackentasche.
Die Stimmung war also wie das Wetter und das Essen: fast immer super, abgesehen von kurzen „bewölkten“ Phasen, wenn wir zum Beispiel mit den Krefelder Jugendlichen über ein faires System zum gleichmäßigen Ein- und Ausstieg diskutieren mussten. Oder als wir dienstags ohne vorabendliche Planung für die Bootseinteilung so lange gebraucht haben, dass Füße inkl. Laune abgekühlt sind. Nachdem Svanja dann aber für den Rest des Trainingslagers das Zepter in die Hand genommen hat, konnten uns nicht einmal unsere eisigen und schlammigen Füße mehr einen Strich durch die Stimmung machen. Es mag auch an den nasskalten Füßen gelegen haben, dass Wolfgang und Gloria für ein paar Tage krank ihre Hütte hüten mussten.
Dass unsere kalten Füße so eine große Rolle spielen würden, hätten wir nicht erwartet. So gab es 2019 doch noch einen wunderbaren Steg?! Tja, den gab es dieses Jahr nicht mehr. Stattdessen mussten wir über die rutschige „Matsch-Bucht“ einsteigen, die uns immer wieder ins Taumeln brachte. Aber wie immer gewöhnt man sich an Veränderungen schnell und der Ein- und Ausstieg lief mit jedem Tag routinierter. Ob WDs Plädoyer für einen Steg beim Herbergsvater Eindruck hinterlassen hat, wird sich zeigen…
Trotz der täglichen Rutschpartien konnten wir den Edersee bestens zum Training nutzen. Gloria, Svanja und Regina konnten sich für Elfsteden vorbereiten. Bei Johannes, Frederic, Svanja, Viola und Jenny lief es so gut, dass sie sogar eine spontane Wanderfahrt am Dienstag zur Staumauer gemacht haben. Es wurde sich auf Rennboote gewagt und das Riemenrudern gelernt bzw. vertieft. Außerdem eignete sich der Edersee bestens dafür, dass einige von uns das erste Mal mit Fuß oder Hand gesteuert haben. Paula und Jantje haben von Glorias Theorieeinheit und von Violas Techniktraining profitiert und auch das Team für die Frankfurter Langstrecke konnte schonmal zusammen trainieren. Und nicht zu vergessen Johannes, der sich mit 216 Kilometern und insgesamt drei Wanderfahrten den Titel „Meister Eder“ wahrlich verdient hat.
Neben den Trainingserfolgen gab es noch zahlreiche Highlights und Kuriositäten, die uns im Gedächtnis bleiben werden: die „Marianne“, die falsch geriggert war; die Überlegungen, wie viele Brücken es denn nun gibt; Sandra, die als Beauftragte für abendliche Kaltgetränke sich mit einer verrückten Rechnung rumschlagen musste; „die Ranger vom Kellerwald“; die Frage, ob wir die Schweizer nicht per Boot zum Bahnhof bringen können; das Lernen, was eine Strompolizei ist und natürlich Claudias Kampf mit dem Waschbären um ihre Chipstüte.
Wie war also das Trainingslager? Die strahlenden Gesichter aller sind da wohl Antwort genug.
Bericht: Jantje Sammtleben
Fotos von Claudia C., Antje, Jenny, Gloria