Viele kennen mich, Clara Reiter, wahrscheinlich nicht oder haben vielleicht nur mal meinen Namen gehört. Ich habe 2016 hier beim Karlsruher Rheinklub Alemannia mit dem Rudersport angefangen und bin seitdem einen langen Weg mit vielen Höhen und Tiefen gegangen.
Anfangs haben mich vor allem Florian, Josef und Malte auf meinem Weg begleitet. Sie haben mir das Rudern beigebracht, standen mir immer zur Seite und haben mich motiviert. Daneben hat mich auch das Team und meine Freunde, was mit dem Rudersport einhergeht, motiviert mit Spaß zum Training zu kommen.
Meine erste Regatta bin ich schließlich 2019 gefahren und aus einer Regatta wurden weitere bis hin zum Leistungssport mit Nationalkader. All die Widrigkeiten und Hürden, die im Weg lagen, waren es wahrlich wert gemeistert zu werden dieses Jahr. Mein Ziel für diese Saison war es auf die Deutschen Juniorenmeisterschaften zu fahren und dort eine Medaille zu holen, sowie ein Teil des Südteams werden und in dem ersten Achter sitzen und nebenbei Abitur schreiben. Als erstes stand die erste Rangliste, auch Kleinbootüberprüfung genannt, in Krefeld an, bei der ich mit meiner Partnerin aus Heidelberg einen 8. Platz erreichen konnte, womit ich sehr zufrieden war. Kommende Regatten in München und Köln liefen weiter gut für mich. Dort galt es vor allem sich in verschiedenen Viererkombinationen zu behaupten. Dann kam auch schon der wichtigste Schritt für die Saison – die zweite Rangliste in Duisburg. Hier muss man sich im Zweier gut präsentieren, um auf den Deutsche Meisterschaften in einem guten Boot zu sitzen. Und in Duisburg hat sich all der Schweiß und die Nerven ausgezahlt. Nach starken Rennen im Vorlauf und Zwischenlauf standen ich und meine Partnerin im Finale A. Das alleine war schon ein riesen Erfolg und dort die Bronzemedaille zu gewinnen, wodurch eine Nominierung für die WM nach der DJM sicher war, übertraf alle ursprünglichen Ziele.
Auf der dt. Juniorenmeisterschaft konnte ich eines meiner Ziele definitiv erfüllen. Ich war nicht nur Teil des Südteams und des ersten Achters, sondern gleich die Schlagfrau. Etwas, womit ich letztes Jahr nur hätte träumen können. Leider wurde das Ziel, Medaillen zu gewinnen nicht erreicht. Im Achter und Vierer mit reichte es nur für den ungnädigen vierten Platz.
Am Montag nach der Deutschen Meisterschaft wurde die Nominierung bekannt gegeben und ich wurde für die diesjährige Junioren Weltmeisterschaft in Varese nominiert. Bevor es nach Berlin in die unmittelbare Wettkampfvorbereitung ging am 29.06. mit Teamkollegin Helena Brenke und unserem Trainier Maximilian Pawlik, absolvierte ich noch schnell meine mündlichen Abiturprüfungen. Trotz WM und Leistungssport war ich doch nur Schülerin – nichts was eines von beidem vereinfachen würden.
In Berlin konnte ich mich leider in der Mannschaftsbildung für den Achter und den Vierer mit nicht durchsetzen und bin deshalb auf die Ersatzposition gerückt. Das klingt wahrscheinlich erstmal schlecht, aber ich kann sagen, dass es nicht so war. Ich wurde immer wieder gebraucht, weil es krankheitsbedingte Ausfälle gab und deshalb saß ich auch mal im Vierer ohne, Vierer mit und Achter.
Am 24.07. ist dann das ganze deutsche U19 Nationalmannschaftsteam nach Varese angereist. Schon direkt am Montag fanden die Ersatzpersonenrennen statt, in dem ich mit meiner Zweierpartnerin im Zweier ohne an den Start gegangen bin. Wir konnten uns gegen die USA, Italien und Neuseeland durchsetzen und gewannen dieses Rennen deutlich. Für den Rest der Woche hielten wir uns immer bereit, um bei einem möglichen Ausfall einspringen zu können. Sobald die Rennen mittwochs für die U19 Sportler begannen, haben wir den Mannschaftsarzt dabei unterstützt, die Sportlerinnen und Sportler nach ihrem Rennen zu versorgen.
Ich konnte in diesen 5 Wochen ziemlich viele Erfahrungen sammeln, neues lernen und über mich hinaus wachsen. Es wurden neue Freundschaften geschlossen, man war Teil der deutschen U19 Nationalmannschaft und wir wurden alle mit dem Deutschlandeinteiler und der ganzen Deutschlandkollektion ausgestattet. Für die Normalsterblichen nicht gerade das alltäglichste.
Zurückblickend bin ich in den letzten 3 Jahren einen langen Weg gegangen, dabei haben mich so viele Menschen unterstützt. An dieser Stelle möchte ich mich einmal bei allen bedanken, die Teil dieses Weges waren, und vor allem Maximilian Pawlik, der in den letzten 2 Jahren mein Trainier war, und meine Trainingsgruppe hier in Karlsruhe, mit der das Training und die Regatten immer sehr viel Spaß gemacht haben. Dazu gehören auch meine Familie und meine Freunde, die mich immer motiviert haben und mich unterstützt haben. Nicht zuletzt der Verein, der alles überhaupt ermöglicht hat. Danke einfach an alle, die mich die letzten 3 Jahre begleitet haben.
Heute weiß ich noch nicht, wie mein Weg weitergeht, da das vergangene Jahr viel Kraft und Opfer gekostet hat. Neben Regatten und Trainingslagern jedes Wochenende in der ganzen Republik verteilt, musste auch die Schule und das Abitur in ein 24 Stunden Tag untergebracht werden. Keine leichte Aufgabe, aber dadurch sind die Resultate noch erfreulicher. Aber wie es auch nun weiter gehen mag, der Rudersport hat mich in vielen Weisen geprägt und ich werde diesem immer verbunden bleiben.
Bericht: Clara Reiter
Bilder: Rowerhead und DRV/Schwier