Ruderlager Edersee 2023


11. Mai 2023 / Wolfdietrich

Zum mittlerweile fünften Mal machten sich 12 Boote und 22 wetterfeste Ruderer und Ruderinnen aus fünf baden-württembergischen Rudervereinen am 10. April 2023 für das traditionelle Breitensport-Ostertrainingslager auf den Weg zum Edersee. Bereits am Sonntagnachmittag waren die Boote, Skulls, Riemen und alles Weitere auf den Anhänger geladen worden, sodass einer pünktlichen Abfahrt am Montagmorgen nichts mehr im Wege stand. Ob dieses Jahr wohl Waschbären zu sehen sein würden?

Montag 10.04: Aufbruch zum Edersee

Hochmotiviert und voller Ruderdrang erreichten wir nach dreistündiger Fahrt zur Mittagszeit endlich die Jugendherberge. An dieser Stelle nochmals vielen Dank an Karl und WD, die die Boote souverän und unfallfrei ans Ziel gebracht haben. Direkt nach Ankunft wurde die Vorfreude von der Nachricht überschattet, dass wir in dieser Woche auf Grund von krankheitsbedingten Ausfällen unter dem Küchenpersonal mit keinem warmen Mittagessen rechnen konnten. Stattdessen galt es beim Frühstück Lunchpakete zu schmieren. Jedoch verflog das Trübsal über die fehlende warme Mahlzeit beim Aufriggern sehr schnell und wir erkannten das Positive an der Sache: Ruderplanung, ohne sich mittags an bestimmte Zeiten halten zu müssen. Das Versprechen, einmal Pizza bestellen zu können, machte auch einiges wieder gut.

Die nächste gute Nachricht folgte direkt: Dem Organisationstalent von Frédéric war es zu verdanken, dass auf die Trainingsbegeisterten ein schwimmender Steg wartete, wodurch unsere Boote trockenen Fußes zu Wasser gelassen werden konnten (dachten wir zu diesem Zeitpunkt zumindest noch).

Nach kurzem Nachjustieren des Stegs und dem Überwerfen der Rudermontur, durften wir endlich zur ersten Ausfahrt mit Gig-Booten in See stechen.

Den Abend konnten wir im Kaminzimmer bei einem (oder zwei) kühlen Getränk(en) und JC‘s musikalischer Untermalung auf dem Klavier ausklingen lassen. Dabei verkündete Svanja die morgige Bootseinteilung. Für die tägliche Planung unter Berücksichtigung aller Wünsche und 21 extra Würste gilt ihr besonderes Lob!

Dienstag 11.04: Aller Anfang ist schwer

Am ersten Morgen klingelten die Wecker in unseren Hütten gegen 7 Uhr und nach dem Frühstück ging es direkt aufs Wasser. Natürlich absolvierten unsere Wanderfahrten-Fans sofort die erste >30km Tour im Rennvierer Lore Haug zur Sperrmauer, welche mit starkem Wellengang endete. Mit einiger Verspätung trafen die vier zur Mittagspause, welche sie sich gänzlich verdient hatten, ein. Nach einer daher kurzen Pause ging es unverzüglich mit der zweiten Einheit weiter. Von nichts kommt ja bekanntlich nichts 😉

Den Abend ließen wir erneut im Kaminzimmer ausklingen und stießen auf einen gelungenen ersten Tag mit vielen Kilometern an.

Mittwoch 12.04: Das ist der Schlag, für den ich ins Ruderlager gekommen bin! – WD

Am Mittwoch standen Trainingseinheiten auf dem Programm: Ein Damenvierer im Riemenboot Goldgrund unter Beobachtung von Viola; O-ton: “Ruuuhig, klack!”. Außerdem wurden erste Versuche im Gig-Einer und beim Fußsteuern unternommen. Die neu erlernten Techniken und verbesserten Fähigkeiten zogen glückliche und zufriedene Gesichter nach sich. Am Abend ließen wir uns das deftige Essen schmecken und freuten uns auf die gemeinsamen Videoanalysen im Kaminzimmer. Natürlich bei einem kühlen …

Donnerstag 13.04.: Mit allen Wassern gewaschen

Am Donnerstagmorgen ließ sich auf See ein Regenbogen beobachten, den die U30 Mannschaft in der fußgesteuerten Marianne nach ihrer Inselumrundung eifrig fotografierte.

Neben dem regulären Trainingsbetrieb konnte die Mittagspause zur Abnahme von Übungen für das Sportabzeichen genutzt werden. Dabei wurde ein Blick über den sportlichen Tellerrand gewagt und losgelöst vom Rudersport diverse Techniken zum Ballwurf ausprobiert, sowie eifrig über die korrekte Ausführung von Drehsprüngen diskutiert.

Der vierte Tag sollte sich als ein Fordernder entpuppen. So mancher Ruderanfänger ließ sich in Hütte 5 die Blasen an den Händen verarzten, bevor es nachmittags aufs Wasser ging. Hatte sich Mutter Natur am Morgen noch von ihrer besten Seite gezeigt, so schlug das Wetter bei der Ausfahrt am Nachmittag plötzlich um und mehrere Boote wurden von Hagel überrascht. Ein hilfsbereiter Teilnehmer ging unfreiwillig vom Steg baden, was neben angeregten Diskussionen über die Wassertemperatur und Wettideen glücklicherweise keine weiteren Folgen hatte.

Freitag 14.04.: Die Staumauer ruft

Ungeheure Naturphänomene während des Frühstücks: Der Edersee verschwindet im Nebel. Allein die beiden sehbehinderten Teilnehmer bleiben gelassen. Es mache doch keinen Unterschied. Eine Einschätzung, die von allen Steuerfähigen gegenteilig bewertet wurde. Die geplante kurze Technik-Einheit vor der Tagesfahrt musste entfallen, zu spät brach die Sonne dafür durch. So vertrieben sich alle am Steg Versammelten die Zeit mit einem ersten Gruppenfoto und dem Abriggern und Aufladen der Boote, die nicht mehr benötigt wurden.

Nachdem sich der Nebel gelichtet hatte, gab es ein frühes Picknick unter freiem Himmel. Frikadellen vom Vorvortag, Stullen, Obst und Süßkram. Ulrike hob die Qualität dieser kargen Mahlzeit um mehrere Klassen, indem sie Hopfenkaltschale (mit und ohne Prozente) aus dem Mannheimer Hänger hervorzauberte. Danach wurden alle Gig-Boote zu Wasser gelassen und es wurde Kurs auf die Staumauer genommen. Dorthin führen erstaunlich viele Wege. Wichtig dabei: Am Ende des Tages mussten auf dieser Tour mindestens 30 km absolviert worden sein, damit sie als Wanderfahrt gilt. Die Besatzung des Goldgrunds entdeckte schon auf dem Hinweg eine wunderbare Stelle, die zum Anlegen und Pausieren einlädt. Diese Einladung nahmen gleich mehrere Besatzungen auf dem Rückweg an. Eine andere Besatzung ließ es sich nicht nehmen, an der Staumauer anzulegen und über diese bei herrlichem Wetter hinweg zu schlendern. Am Ende des Tages kehren trotz einiger Anfechtungen alle einigermaßen wohlbehalten zur Jugendherberge zurück.

Samstag 15.04.: Wunschlos glücklich

Nachdem Svanja in den vergangenen Tagen in Sachen Bootsbesatzungen nahezu alle Wünsche möglich gemacht hatte, entschied für die letzte Einheit das Los. Aufgrund des noch recht kalten und unbeständigen Wetters hatten wir die etwas heiklen Wasserfahrzeuge (z.B. Zweier ohne) vorab ausgenommen. So konnte sich dann aber wirklich niemand drücken und nahezu alle fanden sich in Besatzungen oder Booten wieder, in denen sie die Tage zuvor noch nicht unterwegs waren. Das hieß für die ein oder den anderen durchaus liebe Gewohnheiten einmal bei Seite zu legen und zum Beispiel die Wonne des Riemens für sich zu entdecken. Da ja gerade die schönsten Überraschungen viel zu schnell vorbei gehen, hieß es aber pünktlich zum Steg zurückkehren, abriggern und aufladen. Dabei galt es das Bootsmaterial aus Mannheim und Karlsruhe gut auseinanderzuhalten.

Viola und Rita fiel der Abschied sehr schwer und so entschlossen sie sich kurz vor Aufbruch noch zu einem Erlebnis aller erste sensorischer Güte: Ein kurzes und kaltes Bad im Edersee. Gegen 14 Uhr starteten dann alle durch. Der Hänger in Richtung Mannheim legte noch einen kurzen Zwischenstopp bei der Werft ein, um die Neckar II dort zum Vermessen abzuliefern. Am jeweiligen Vereinshaus angekommen hieß es dann, alle Boote gründlichst zu reinigen und aufgeriggert wieder auf ihrem eigenen Platz in der Bootshalle einzulagern.

Auch in diesem Jahr waren auf dem Gelände der Jugendherberge keine Waschbären zu sehen. Gleichwohl können wir das Ruderlager 2023 am Edersee wieder als vollen Erfolg verbuchen und jedem Unentschlossenen eine Teilnahme im nächsten Jahr empfehlen (1.-6.4.24 – Anm. d. Red.). In diesem Sinne, gilt unser Dank für die großartigen Tage den Organisatoren und nicht zuletzt allen Teilnehmern in diesem Jahr.

Bericht: „U30-Mannschaft“ – Lena Bergner, Romina Maier, Christoph Haas

Fotos von Antje Brückner:

Fotos von Christoph Haas:

Fotos von Romina Maier:

Fotos von Claudia Ciescholka:

…vielleicht weiß jemand, wie man auch bei Romina und Claudia die „Portraitfotos“ gedreht bekommt…?