Der Karlsruher Rheinklub Alemannia erhielt am Dienstag, 7. November 2023 den ersten von insgesamt drei Preisen für ehrenamtliches Engagement im Sport. Die Stadt zeichnete in diesem Jahr Sportvereine und Personen aus, die ein kontinuierliches, inklusives Sportangebot für Menschen mit und ohne Beeinträchtigung umsetzen und dadurch aktive gesellschaftliche Teilhabe gestalten.
Gerhard Roschlau (erster Vorsitzender des Rheinklubs Alemannia e. V.) und Johann C. Haake (Ansprechpartner für das Rudern mit hochgradig Sehbehinderten und Blinden) nahmen die Auszeichnung, die im Rahmen der Ehrung für junge Sportlerinnen und Sportler überreicht wurde, am Dienstagabend im Tollhaus Karlsruhe entgegen.
Bürgermeister Martin Lenz hob in seiner Laudatio hervor, dass bei der Alemannia Inklusion im regulären Sportbetrieb gelebt werde. Ferner würdigte er die erfolgreichen Bemühungen der Vereinsmitglieder, adäquates Sportgerät zu beschaffen, wie ein erstes Boot mit dem „schönen Namen“ Blind Date. Das gemeinsame Miteinander sei vorbildlich und Lenz empfahl es anderen Vereinen zur Nachahmung.
Silke Hinken vom Schul- und Sportamt Karlsruhe interessierte sich in einem kurzen Interview insbesondere dafür, wie viele Sehbehinderte sich für das Rudern interessieren oder wie ganz praktisch das Trainieren ohne Sicht funktioniere. Haake erläuterte, dass sich ein Großteil des gemeinsamen Bewegungsablaufes erspüren ließe und es im Ruderablauf gleich mehrere Akzente gebe, die akustisch wahrnehmbar seien. So werde es möglich, in eine gemeinsame Bewegung hinein zu kommen. Überhaupt komme es sehbehinderten Rudernden sehr entgegen, dass bei dieser Sportart sehr viel gemeinsam erledigt werden müsse.
Seitens der Alemannia ist die Freude über diese Auszeichnung groß, weil dadurch die vielen Mitglieder geehrt werden, die ein solches Miteinander möglich machen: Sei es in der Erstausbildung, sei es die Faszination und der zeitintensive Einsatz, immer wieder Neues zu probieren, sei es die Zeit am Schreibtisch, um Mittel für diese Arbeit einzuwerben, oder die Beseitigung von Barrieren selbst in die Hand zu nehmen. (z. B. die Montage einer Bootshallenbeleuchtung). Nicht zu vergessen die vielen „kleinen“ Hilfen für die sehbehinderten Sportler*innen: z. B. im Ruderlager, auf Wanderfahrten oder Regatten, der Transfer zur nächsten Bahnhaltestelle oder gleich vor die Haustür.
Der Verein begreift die Auszeichnung als Ansporn. So gibt es erste Ansätze, das gemeinsame Rudern auch für Personen mit anderen Beeinträchtigungen auszubauen. Mit dem Paar Ship hat die Blind Date seit diesem Sommer ein baugleiches Schwesterboot. Ein Vierer mit speziellen Eigenschaften für schwerbehinderte Sportler*innen ist bestellt und wird derzeit gebaut.
Bericht: Johann Christoph Haake