Hurra, endlich war es so weit! Die traditionell erste Wanderfahrt des noch jungen Jahres stand an „Eilige 3 Könige“.
Nun ja, so oder so ähnlich dachten wohl die eingetragenen Teilnehmer nach nochmaligem Check der Wetterprognose und Blick aus dem heimischen Fenster. 5 Grad, Kaltfront rollt auf uns zu, gefühlt 1 Grad und immer mal wieder Schauer. Manche waren auch plötzlich von der Teilnehmerliste verschwunden, wegen schwerer Erkältung, wichtigen Terminen und so. Dafür kamen noch ein paar Kurzentschlossene dazu.
So kam es also, dass sich 11 fröhliche Rudermenschen in mehrere Lagen Textil gewickelt und 2 ebenso fröhliche Kurzhosenfanatiker, um 9 Uhr am Bootshaus trafen.
Die Einteilung wurde von Johannes nochmal kurz dem Ist-Zustand angepasst und 3 ausnahmslos fußgesteuerte Boote sollten auf die Reise gehen. So konnte wirklich jede, im Boot befindliche, Muskelfaser für den Vortrieb genutzt werden!
Mit dem Raustragen der Boote setzte der Regen ein und irgendwie war der Wind frischer als zuvor, komisch, wahrscheinlich Einbildung. Unsere erfahrene Steuerfrau Jutta wünschte sich „Flying Dutchman“, also ab damit ins Wasser. Dort säuselte ein Drahtseil an der Steuerung, „ja, fahrt mit mir auf den Rhein, nach ca. 5 km werde ich reißen und ich könnt schauen, wie ihr mit Überziehen klarkommt!“. Kurze Zweitmeinung von Henning: „Ja, könnte wohl reißen“.
„Blaues Wunder“ ist auch ein tolles Boot, also fix ausgetauscht und schon ging´s los.
Der Regen hatte wieder aufgehört und alle Teams wählten ihre Route. Ein Boot kreuzte gleich auf die Pfälzer Rheinseite, die anderen blieben auf der unsrigen.
Der hohe Wasserstand bot einen, zumindest für mich, ungewohnten Anblick der Landschaft. Auge in Auge mit Spaziergängern und watschelnden Gänsen und Enten am Ufer. Gebüsch, das bei ufernaher Fahrt nach den Skulls griff und Kilometerschilder, die man hätte „abklatschen“ können, wäre nicht mindestens eine Skulllänge Abstand gewesen.
Das Wetter meinte es, den Umständen entsprechend, gut mit uns. Nur ab und zu mal ein kleiner Schauer. Die Füße wurden trotzdem kalt, der Hintern schmerzte und die ein oder andere Welle sorgte dafür, dass wir nicht aus Versehen trocken blieben.
Unser Boot schaffte es, nach kurzer Snack-Pause, am Goldkanal vorbei, bis zur Murgmündung und legte schließlich nach insgesamt stolzen 38 km wieder am Steg an.
Sehr interessant ist stets eine Gangbildanalyse bei Rudermenschen, die rund 4 Stunden, ohne jegliches Um- oder Aussteigen, auf ein- und demselben Rollsitz verbracht haben und zudem mehr oder weniger eingefrorene Füße haben.
Frei nach dem Motto „Hab ich noch Beine? Ich spüre sie nicht.“
Nach und nach trudelten alle wieder ein und bei heißem Kaffee, Glühwein (was man in einem Bootshaus alles findet!) und leckerem Schoko-Kirsch-Kuchen, waren aber rasch alle Strapazen vergessen und man wusste wieder, warum zum Teufel, man sich das doch immer wieder antut!
Wie sagte schon Johann Wolfgang von Goethe:
Es wechselt Pein und Lust. Genieße, wenn du kannst, und leide, wenn du musst.
In diesem Sinne, bis zur nächsten Wanderfahrt!
Bericht: Annette Baltes
Fotos: Johannes Eckstein
Fotos: Karsten Krziwania